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Rubrik Ökonomie: "Global ist sozial" - Irrtümer und Lügen der neolib. Globalis.

von Conrad Schuhler

Erschienen: 23.7.2004
Manche linken Wirtschaftswissenschaftler und -politiker leugnen oder negieren die neue Qualität der weltwirtschaftlichen Verflechtung, weil sie so das Alibi der nationalen Politik, man müsse wegen globaler Sachzwänge die sozialen, ökologischen und konjunkturpolitischen Standards aufgeben, aus dem Weg räumen wollen. Neoliberale Propagandisten wie der frühere FDP-Minister Graf Lambsdorff preisen das 'Manchestertum' und den von ihm durchgesetzten 'freien Welthandel', der schon vor 150 Jahren den größten sozialen Aufschwung der Menschheit erbracht habe, als Rezept und Legitimation der heutigen Globalisierung.
Manche Neu-Keynesianer und Neoliberale eint das Beharren darauf, dass für Wirtschaft und Gesellschaft, wenn die politischen Akteure nur wollten, die überkommenen Geschäftsgrundlagen gelten könnten, weil die Globalisierung keine grundsätzlich neue Situation geschaffen habe. Tatsächlich aber haben wir es mit einer prinzipiell neuen Art von globaler wirtschaftlicher Verflechtung zu tun, die es nahe legt, 'Globalisierung als Prozess der Transformation einer Gesellschaftsformation zu fassen, als eine ´great transformation` des späten 20. Jahrhunderts' (Elmar Altvater / Birgit Mahnkopf). Der Vergleich mit der 'great transformation' beim Übergang zum industriellen Kapitalismus vor 200 Jahren ist deshalb gerechtfertigt, weil sich Globalisierung nicht nur und nicht in erster Linie durch das Anschwellen der grenzüberschreitenden Waren- und Kapitalströme konstituiert, sondern durch die Herausbildung globaler wirtschaftlicher Parameter, die für alle 'Volkswirtschaften' verbindlich sind. 'Globalisierung ist ein gesellschaftliches Verhältnis, das in ökonomischen, technischen, kulturellen Prozessen am Ende des 20. Jahrhunderts strukturierend wirkt.' (Elmar Altvater / Birgit Mahnkopf).

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