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Thesen zu diesem Text: "Auf dem Weg in eine andere Gesellschaft."

 

Wolfram Pfreundschuh (in Radio Lora gesendet am 12. 4. 2007)

Am Ende der bürgerlichen Gesellschaft:
Zwischen Feudalkapitalismus und internationalem Kommunalismus

Neunter Teil:

Die politische Kultur des Terrors  

Wir hatten in den letzten beiden Kapiteln über die Verselbständigung der Staatskrise gesprochen und wie sie sich im öffentlichen Bewusstsein und den Medien niederschlägt. Wesentlich war hierbei, dass sich die politischen Sphären der Kultur nicht nur aus der Wirtschaftslage begründen, sondern sich auch verselbständigen, wenn eine Gesellschaft durch Krisen zum Stillstand ihrer Beziehungen und Entwicklungen gelangt ist. Aber auch Stagnation hat eine Geschichte. Die gesellschaftlichen Beziehungen werden darin durch ihre Lähmung bestimmt und lassen ihre Verödungen spürbar werden. Und das zieht eine Gesellschaft in ihrem ganzen Entwicklungszusammenhang herunter, lähmt auch ihre eigenen Antriebe und Änderungsmöglichkeiten so sehr, dass Medien- und Kulturleute auf die Idee kommen konnten, eine Ermunterungskampagne mit dem Slogan „Du bist Deutschland“ durchzuziehen.

Aber die Menschen wurden durch ihre Identifizierung mit einem politischen Format, das Deutschland heißt, nicht unbedingt munterer. Das Gefühl einer allgemeinen Notlage breitete sich dennoch weiter aus, weil es hierfür reale Gründe gab. Arbeitslosigkeit und Mindereinnahmen bestimmten ihre Verhältnisse. Die Staatsleistungen für Kultur und Soziales wurden weiter beschränkt und die Forderungen des Staats an seine Bürger verstärkt, dafür doch Verständnis und Selbstbeschränkung aufzubringen. Und in dem Maß, wie diese Forderungen und die staatspolitischen Reaktionen immer weltfremder sich erwiesen, verstärkte sich die Kluft zwischen der Diskussion in den Parlamenten und den Notwendigkeiten der Bevölkerung.

Es entsteht auf diese Weise eine eigene politische wie auch kulturelle Vermittlungsinstanz , die das Gegensinnige verschleiern und beschönigen und darin wieder vereinigen soll: Populismus. Dieser enthält alle Gegenwartbeschreibungen, Entwicklungsvorstellungen, Willenbildungen usw. so, wie es sich dem Augenschein bietet und wie es unmittelbar einzeln auch allgemein wirklich scheinen kann. Die komplexe Gesellschaft ist zu kompliziert geworden. Einfache Lösungen sollen her.

Populismus packt die Menschen bei ihren Sehnsüchten und Hoffnungen und Selbstgefühlen und verschafft über Kultur und Psychologie Begeisterungen, die wirklich scheinen, aber nicht unbedingt wirkliche Grundlagen haben, Begeisterungen für Vorstellungen, Glaubenssätzen und Illussionen, die sich in irgendeiner Art und Weise umsetzen sollen. Die Politiker und Politikerinnen greifen dies gerne auf und liefern auch Bilder und Vorstellungswelten hierfür und ziehen die Menschen damit in ihre staatspolitische Räson. Zugleich aber versichert sich der Staat auch als Instanz der Desillusionierung und verteilt die Einsichten in die Notwendigkeiten und Selbstdisziplinierungen, die für seine Zwecke in seiner Krise notwendig geworden sind. Hierfür stellt er die Gesellschaft als sinkendes Boot dar, weshalb es darum ginge, es zu retten und in dem daher auch nur überleben kann, wer um es kämpft – wenn es sein muss eben auch gegen die, die nicht mitmachen oder nicht mitkönnen. Die ökonomische und politische Krise wird damit zu einer Kulturkrise.

Die Krisen der Kapitalwirtschaft entwickeln also nicht nur Sachprobleme, nicht nur die ökonomische Schwächung der Sozialsysteme. Und sie verschärfen sich nicht nur in sozialer Bedürftigkeit und Arbeitslosigkeit. Sie sind zu Krisen der zwischenmenschlichen Verhältnisse selbst geworden, worin existenzielle Armut zugleich zu kultureller Verarmung führt, das kulturelle Elend sich in den Unterschichten ausbreitet, während sich in den Eliten ein abgehobenes High-Llife entwickelt, ein Zynismus gegen die Übel dieser Welt.

 

Die Selbstauflösung der repräsentativen Demokratie

Es ist ein Prozess, der den gesellschaftlichen Minimalkonsens, mit dem die Politik sonst geprahlt hatte, schwinden lässt. Dass die Kapitalwirtschaft immer noch auf einer Klassengesellschaft beruht, zeigt sich dann darin, dass die Geschichten der Menschen je nach ihrem Besitzstand völlig gegeneinander laufen. Auch wenn das Geld für alle weniger wert werden sollte und auch wenn die Aktienkurse fallen würden, es trifft immer nur die, die nichts besitzen. Bei den anderen bewegt sich der Wert lediglich zwischen stofflichem Besitz und seiner Wertgestalt, dem Geld. Wer ein Haus besitzt, der muss nun mal keine Miete zahlen und wird das Geld entwertet, so hat er immerhin weniger Schulden. Und sind die Aktienkurse unten, so bieten sie die besten Chancen der Bereicherung, für den, der dann noch Geld hat oder machen kann. Was der moderne Kapitalismus als überwunden behauptet hatte, ist schnell wieder seine bestimmende Wirklichkeit. Die Gegensätze werden immer eklatanter, totaler und in sich selbst abgeschlossen und ausschließlich. Die Mächtigen werden unberührbar, die Ohnmächtigen bis ans Ende ihrer Kraft getrieben.

In einer repräsentativen Demokratie aber soll dies ausgeschlossen sein und bleiben. Dort wird repräsentiert: Das Ganze als die Summe seiner Teile, der Meinungen, wie sie im Durchschnitt der Wählerstimmen und Wahlbeteiligungen überhaupt darstellbar sind und dem „Gewissen“ der Darsteller, also den politischen Funktionären des Staates, entsprechen. Das aber wird immer schwerer und undurchsichtiger, wenn sich die Funktionäre immer mehr den „Notwendigkeiten ökonomischer Zwänge“, den Notwendigkeiten der Staatspolitik beugen müssen. Sie setzten sich jetzt besonders laut ein für Menschlichkeit und Soziales und und demonstrieren Volksnähe, den "sozialen Charakter" staatspolitischer Entscheidungen und dem familialen Vorwurf an die Menschen, sich doch nicht am "Verrat" ihrer Nachkommen zu beteiligen. Der wahre "Verräter" aber wird gedeckt. Die Volksnähe zeigt sich schnell als Produkt einer Entfernung von wertlogischen Konsequenzen. Meinungsbildung wird zur Glaubenssache und die Meinungen werden im einzelnen so beschnitten oder unübersehbar hervorgekehrt und verabsolutiert, wie es der neue Glaube an das Ganze verlangt. Weil es in Wirklichkeit nichts mehr darstellt, wird es zu einem stillen und verborgenen Hoffnungsträger, dass alles doch nicht so schlimm ist, wie es vorkommt.

Repräsentative Demokratie war solange eine passable Vorstellung, wie sich die Positionen, die zur Wahl stehen, quasi als Abbildung von Meinungen der Bevölkerung darstellen ließen. Das haut irgendwie hin, solange Kapitalwachstum und Wachstum des Konsums noch zusammenkommen. In der kapitalistischen Krise aber treibt genau dies auseinander: Die Löhne werden durch den Zwang der Profitrate in ihren realen Werten beschnitten und der Konsum dadurch geschwächt. Nur der Geldbesitz bekommt eine phantasmorgische Überlebensfähigkeit, denn er wird zunehmend und immer rücksichtsloser zum Besitz an Produktivvermögen und Grundrenditen, zu einem Preisbildungsmonopol für Lohn und Miete - oder kurz: Zur bloßen Finanzgewalt gegen das praktische Leben der Menschen, zur Finanzherrschaft einer immer kleiner werdenden Elite gegen die zunehmende Verarmung der Bevölkerung. Und wo diese immer spürbarer wird, da entsteht auch ein immer tieferes Gefühl der Ohnmacht gegen das Staatsganze, weil die Repräsentanten des Staates diesem Trend auch folgen müssen. Sie stehen ja vor der "anderen Tatsache" des Kapitals: Die uneinlösbar wachsende Staatsverschuldung.

Aber Terrorismus entsteht nicht unmittelbar hierdurch. Er entsteht durch die Unerreichbarkeit eines Subjekts der Macht in diesen absonderlichen Prozessen, die wie von einem hintergründigen Interesse gelenkt erscheinen. Dessen Mystik, dessen unwirkliche Wirklichkeit zeigt eine Gewalt am Werk, die nicht fassbar ist und welche so monströs ist, dass darin auch Menschen zu Monster werden können. Um jetzt Politik zu machen, muss man entweder auf eine absurde Weise naiv sein oder sich selbst als monströse Gewalt darstellen können. Mit solcher Darstellung ist z.B. die Wahl eines so zerrütteten Menschen wie Adolf Hitler erklärlich. Dass er sich als Subjekt einer "Erlösung" und später einer "Endlösung" darbieten konnte, war vor allem der Selbsttäuschung seiner Wähler geschuldet, einer vielleicht erst mal kindischen Sehnsucht nach dem wahrhaften Übermenschen, nach dem Übervater. Die Empfindung seiner Verkommenheit war nur noch wenigen Menschen verblieben, weil sich Hitler als Gegner des Kapitalismus darzustellen verstand. Das war seine größte und perfekte Täuschung, die eines staatlich popularisierten Antisemitismus bedurfte, um in den Ressentiments der Bevölkerung sich schließlich zu verankern.

Durch die Kulturalisierung von politischen Gewalten überhaupt, durch die Prapaganda mit der Feindschaft gegen die Abart, gegen fremde Kulturen, gegen Sinti und Roma, Homosexuelle u.a., werden schließlich die Monster des politischen Ganzen zu Trägern der Politik und die Menschen wieder zu vermeintlichen Subjekten der politischen Teilhabe, die sich frei vom Gewirke als Machwerk fremder Kulturkräfte begreifen, gewaltig durch das Ganze ihrer Egomanie: Nationalistisch. Sie haben sich im politischen Selbstbewusstein ihrer Nationalität eingefunden, indem sie gegen die mythologischen Kräfte der anderen Art aufstehen. Gleich ob es fremde Götter sind oder unbegreifbare Rituale oder schlichte Begierden oder Triebe. Es ist das Fremde schlechthin, das Unheimliche des ganz Anderen, des Ganzen, welches nichts Eigenes ist. Niemand braucht es, niemand will es und dennoch sollen alle sich ihm ergeben? Das geht nicht; das ist böse. Durch die Substanzialisierung der eigenen Ohnmacht und Not zu einem Opfer des Bösen entsteht das Monster der Macht schlechthin. Das verlangt vor allem nach dem Monster einer Gegenmacht einer mächtigen Kultur, nach einer Formation, welche in der Lage ist, alle Not unnötig werden zu lassen. Diese Formation kann nur ein übermenschliches Gemeinwesen sein, das selbst über die menschliche Schwachheit erhaben ist und Erlösung verspricht und zugleich die Funktionalität eines Gemeinwesens hat, als ein Ersatzwesen des Staates taugen kann.

Das Elend der deutschen Geschichte

An der deutschen Geschichte kann man nachvollziehen, wie sich diese Art von Gemeinwesen als deutsche Körperschaft schon mal entfaltet hatte, wie der Niedergang der Wirtschaft sich zu einem kulturellen Staatsgebilde gewendet hatte, in welchem der starke Wille des Ganzen die Bevölkerung erst sortierte und dann beherrschte. Auch später sprach man noch davon, dass Hitler immerhin Arbeit beschafft hatte. Es war gar mal so schwer. Er nahm Kredite auf, baute Autobahnen und Waffen, und wollte dann auch damit später einmal Krieg machen. Wer wird dann noch an die Kredite denken oder erwarten, dass sie einlösbar wären? Außerdem hatten die Leute schließlich Arbeit, kauften ein und die Wirtschaft erholte sich. Jeder hatte da was von, besonders auch die Banken. Es war ein großes Geschäft. Nur das mit der Kreditrückzahlung war nicht. Aber Geld ist ja nicht einfach nur Geld. Es stellt immer auch Verhältnisse dar. Und man konnte auch durch Kriege weiterkommen. Ohne die ging sowieso nichts mehr. Das Konzept war sehr einfach und auch sehr wirkungsvoll – in jeder Hinsicht. Am Ende waren es über 60 Millionen Tote, die seine Kriege und Vernichtungslager gekostet hatten. Diese Zahl an Menschen kann sich wohl kaum jemand vorstellen.

Nur die Bevölkerung musste irgendwie überzeugt werden, dass alles seine Richtigkeit hat, solange sie im Ruder bleibt. Der Kredit bestand eben nicht nur im Geld, sondern auch im Glauben an ihn, an den Nationalsozialismus. Den Fürhrer brachte eben die große Vorsehung, sozusagen als Primus des Heils, das dann gelingen sollte, wenn die Bevölkerung feste an ihn glaubte, zu seinem Volk wurde. Er kam als Kult, damit sich die Menschen durch ihn auch kultivieren ließen. Das war nicht nur Propaganda, es war eine eigene Ästhetik, die auch Künstler jener Zeit begeistertem, z.B. Leni Riefenstahl. Kultiviert wurde die Erlösung von wirtschaftlicher Not, die zugleich ein kulturelles Heil, ein Heilsprinzip, sein sollte, wie Gott gegeben aber vom Führer verschenkt. Der Staat wurde darin zur Errettung der eigenen Kultur bestimmt, der zugleich eine Endlösung von allen kulturellen Problemen zu bieten hatte. Es wurde eine gigantische Show, ein Kulturevent ohne Gleichen. Aber ohne diesen konnte es nicht gehen.

Und das war vor allem für ihn die beste Lösung, weil er darin als Inhaber der Gewalt des Allgemeinen, als Gewalt der staatlichen Tugenden fungieren konnte. Hierdurch konnte er die Bevölkerung selbst fordern, die Erfordernisse des Ganzen mit den Forderungen an sie in Übereinklang bringen. Der Staat als die wirkliche Form eines Gemeinwesens ist damit nicht mehr gefordert. Er kann sich als Erziehungs- und Zuchtgewalt gegen seine Bevölkerung verhalten und in dieser Beziehung zugleich aus seinem eigenen Dilemma entkommen, wenn er sich als Avangardist gegen das Böse darzustellen versteht, welches dieses Gemeinwesen überfallen hat. Er braucht die Bevölkerung nämlich unmittelbar und wirklich nur als Arbeitsleute und Soldaten, um sein eigentliches Problem, die Staatsverschuldung und die Krise des Kapitalismus, aufzulösen oder abzuschaffen.

Der Staat muss sich deshalb dann selbst als völkische Identität vermitteln, als Staat, der die Seele der Menschen zusammenhält, als Staat einer Führungsmacht, die ein Fels in der Brandung, in den Stürmen des Weltenmeers ist. In der Nazizeit war es der Staat des Führerkults, der als Kulturstaat auftrat, als Form eines Volkskörpers und einer Volksseele, als Volkskörperschaft eines allgemeinen Subjekts, als welches der Staat begriffen werden sollte. Dies macht ihn zwar völlig irrational, aber genau dies ist nötig, um seine Disfunktionalität in pure Macht und Willkür aufzulösen, denn nur dies lässt ihn ohne Reflexion auf einen Sinn mächtig sein – besonders als Zuchtmeister seiner neuen Staatstugenden, als Vermittler des staatsbürgerlichen Anstands, ohne den nichts mehr gehen kann, wenn die Krise übermächtig geworden ist. Und deshalb bedarf es auch der Inszenierung des sogenannten Bösen. Und das muss dann natürlich das sein, worin sich der Staat in seiner Funktionalität als Staat bedroht sieht. In der Nazizeit waren es erst mal die Kommunisten. Und so war der Reichstag über Nacht von einem angeblichen Kommunisten in Brand gesetzt.

Es war dies die Bedingung, um eine Notverordnung zu erlassen, welche die Rechte der Staatenlenker erheblich ausweitete und die Rechte der Bürger so zusammenstrich, dass sie für den Staat funktional wurden. Gegen das sogenannte Böse kann sich jedes politökonomische Interesse und jede Nichtigkeit der Sozialpolitik als Fortschritt für die Staatsbürger ausgeben, weil und solgange sie sich durch den Staat geschützt fühlen und von daher ihre individuelle Sicherheit von den Ermächtigungsfortschritten des Staates abhängig sehen.

Die Zubereitung einer Lebenswirklichkeit der Staatspädagogik durch die Wissenschaften

Auch die Wissenschaft bemüht sich um Fortschritt. Und von daher ist sie zumindest um die Eliten der Gesellschaft besorgt und kümmert sich um deren Kultur und Identität. Auch der Wissenschaft der Nazizeit war es um das große Ganze als den ganz großen Ausweg aus der Krise gegangen: um die Macht des Willens und die Reinheit der Art und des Körpers, der Gesundheit an sich, des gesunden Geistes, der in einem gesunden Körper zu sein und einem gesunden Körper, der einen gesunden Geist nötig hat.

Und so hatten sich die Wissenschaften auch gerüstet gegen die Verunreinigung durch Fremdes. Nirgendwo wurde der Wille zur Macht und zur Kulturmächtigkeit und Einzigartigkeit des Herrenmenschen besser zelebriert, als in den Geisteshaltungen der Wissenschaften vor und im sogenannten Dritten Reich. Dessen Wahnsinn versteckte sich durch die Beiträge der deutschen Universitäten hinter einem Kampf um die Rasse des Edlen, um die Elite des Guten der reinen Art und gegen die Mächte der Finsternis, gegen die Abartigen, die Lebensunwerten, die Minderwertigen, die Schacherer und Ausbeuter und vor allem gegen jene Intelligenz, die nicht von dieser Welt war und sich geistig nicht unterkriegen ließ, gegen die sogenannte jüdische Verschwörung. In wissenschaftlicher Stringenz und Moral wurde an den deutschen Universitäten ein Ausrottungswille gegen die Kräfte der Finsternis entfacht, die Bücher nicht artgerechter Gedanken verbrannt und alle politisch und intellektuell unbequeme Haltungen niedergemacht, die nun als falsche Gesinnungen verfolgt wurden. Es war nicht Göbbels, der die Bücherverbrennungen angeordnet hatte. Es waren die deutschen Universitätsrektoren und Studenten, die Eliten der deutschen Intelligenz. Göbbels hielt nur die passende Rede dazu.

Der Nationalsozialismus war nicht nur politisch, nicht nur ökonomisch, nicht nur wissenschaftlich begründet; er war alles auf einmal. Er wollte Auflösung von allen Krisen, Endlösung sein. Es ging nicht nur um die politische Ausrichtung der Bevölkerung, sondern um die Vernichtung jeder Eigenständigkeit des Denkens überhaupt. Dieses wäre angesichts der ungeheuerlichen Vorhaben schon in seinem Keim eine unermessliche Gefahr für den Nazismus gewesen, eine Gefahr durch das Leben selbst kommt, durch die Wünsche, Bedürfnisse und Begehren, die ausgeschaltet und abgetötet werden mussten. Es war der Wille der Elite gegen die Meute, die das beherrschen sollte, wie es die Gedankenwelt der Deutschen auch schon vorbereitet hatte, wie sie in den Schriften von Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger längst formuliert war, der Wille des Geistes im Wissen um das „Sein zum Tode“, das behauptete Wissen um die Kulturfeindschaft des gewöhnlichen Treibens, Wollens und Begehrens.

Die Macht der Theorie war selbst die Macht der Aufklärung, der Wesensbehauptung eines Geistes, der seine Natur schlicht zu meistern habe. Und hieran schließt sich der Vorwurf an den Geist der Moderne an, dass er in eine Seinsvergessenheit gerasten sei, die er überwinden, sein eigentliches Wesen erkennen müsse – so Heidegger. Die Irrationalität solcher Theorie suchte sich selbst gegen das Irrationale zu begründen sich in einem Imperativ des Guten von der Welt zu emanzipieren. Sie sollte absolute Wahrheit sein, das „Licht des reinen Seins“, das vor allem seine Endlichkeit zu begreifen hätte. In der Sorge um das In-der-Welt-Sein seien Illusionen des Humanismus und Idealismus zu überwinden.

Und solche Philosophie war schnell zu einer Theorie von der reinen Art gegen die Unart der fremden Rasse, der fremden Natur, der entarteten Kunst und Kultur gewendet. Und sie fand immer das Unheil, das sie durch ihr eigenes Selbstverständnis schon lange suchte. Für die Politik musste es als Schrecken unter das gewöhnliche Volk gebracht werden, damit sich dieses auch davor ängstigt. Es musste ein Exempel des Schreckens statuiert werden, ein Schrecken der Gewalt der Selbstgerechtigkeit, des guten Glaubens.

Schuld und Sühne durch den Terror der Gewalt des Guten

Die Reichskristallnacht führte allen Deutschen vor Augen, was solche Gewalt in Wirklichkeit bedeutet: Terror ohne Ende. In dieser einen Nacht im November 1938 wurden 275 jüdische Synagogen abgebrannt und die Schaufenster vieler jüdischer Geschäfte zertrümmert, so vieler, dass es der Halbjahresproduktion des größten Glaslieferanten, damals Belgien, entsprach. Der vorgegebene Anlass waren Schüsse auf den deutschen Diplomaten Eduart von Rath in Paris, die ein 17jähriger polnischer Jude aus Hannover namens Herschel Grynszpan (Grünspan) auf ihn abgefeuert hatte. Es war seine Verzweiflungstat, nachdem seine Eltern von den Nazis verschleppt worden waren. Er war in Göhrings Augen der Schuldige für die „nötige Betrafung“ der Juden durch die Nazis, wie Göhring das nannte. Und so ließ der auch das Geld der Glasversicherungen der Juden vom deutschen Staat selbst einziehen, so dass die Juden großteils ruiniert waren.

Der Mechanismus dieser modernen Version des Terrors war die Konstruktion von Vernichtungsstrukturen, die durch die Zuweisung einer Selbstverschuldung gegen das Allgemeininteresse selbstbewusster Güte und Reinheit in Gang gesetzt wurden. Aber das war nur der offensichtliche Anfang des Terrors gegen die Juden, die auch damals nicht viel mehr als 5 % der deutschen Bevölkerung darstellten. Auch zusammen mit den anderen verfolgten Minderheiten, also Kommunisten, Zigeuner, Schwule, Behinderte usw. stellten diese keine wirtschaftlich besonders relevante Gruppe dar. Sie dienten vor allem den Bezichtigungen des Staates gegen dessen Bevölkerung als Ganzes, damit durch die Erfindung von sozusagen entarteten Bürgern die artigen auch besonders folgsam werden sollten. Hierzu waren jahrelang zuvor alle Klischees und Ressentiments genutzt worden, weil nur durch solcherlei Populismus der Staat auch gegen seine Bevölkerung noch funktionieren konnte.

Die Tugend des richtigen Rechts

Das offizielle Recht der Nachkriegszeit, das „Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland“, war von den Erfahrungen mit dem deutschen Faschismus geprägt. Aber die Deutschen selbst hatten sich selbst nicht von ihm befreit. Es waren die Besatzungsmächte, welche den Weg aus der deutschen Selbstvernichtung gebahnt hatten. In der Kultur war er noch allgegenwärtig und eine ganze Generation musste ihr Leben hiergegen begründen. Aber auch die amerikanischen Besatzer zeigten sich als in einem Vernichtungskrieg gegen Vietnam als politischen Machtapparat im Streben um eine andere Art von Weltenhoheit. Die Macht der Befreier desavouierte sich im Bekenntnis zur Allmacht der Freiheit, der ideologischen Begündung militärischer Willkür. Der Terror des deutschen Faschismus hatte von daher einen Nachhall, der bis in die 70ger Jahre reichte, in seiner Negation durch die Gedankenwelt einer militanten Gruppierung der Studentenbewegung, der Roten Armee Fraktion und ihrem Wahnsinnsglauben an den „Sieg im Volkskrieg“, worin weiterhin die Macht des Guten durch Terror gegen den Staatsapparat durchgesetzt werden sollte. Aber Terror gerät immer zur Selbstvernichtung, weil er selbst nur durch eine grenzenlose Sektiererei lebt.

Aber der Staat war in der Geschichte des Terrors immer der eigentliche Begründer terroristischer Aktionen, die er als Pogrom gegen bestimmte Bevölkerungskreise oder als Bestrafung durch Schreckenspein veranstaltete, am Häufigsten durch Folter. Noch Thomas Hobbes befand Terror als sinnvoll und staatsnotwendig. Robbespierre sah darin die Grundlage allgemeiner Tugend. In einem „Tugendstaat“ seien das Volk durch Vernunft zu leiten und die Feinde des Volkes durch „terreur“ zu beherrschen. So sprach Robespierre am 5. Februar 1794 vor dem Konvent:

„Terror ist nichts anderes als rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Er ist eine Offenbarung der Tugend. Der Terror ist nicht ein besonderes Prinzip der Demokratie, sondern er ergibt sich aus ihren Grundsätzen, welche dem Vaterland als dringendste Sorge am Herzen liegen müssen.“

Das allgemeine Staatswesen war von jeher eine Einrichtung der Tugend, besonders im Feudalismus, wo der Staat noch durch Gottesgnade begründet sein wollte. Die Kultur des Terrors ist von daher immer ein Anspruch auf eine höhere, bessere – im Grunde übermenschliche – Kultur. Dem Allgemeinwesen soll das einzelne gebeugt werden, wenn es hiergegen als Unwesen erscheint. Das Allgemeine wird hierbei als Sinnstiften des Allgemeinen aufgebaut, welcher jeder einzelne Mensch in seiner Gesinnung zu folgen habe. Sobald Menschen ihm nicht entsprechen, werden sie von den Mächten der Herrschenden terrorisiert. So ist das im Staat auch besonders dann, wenn er sich durch Gott begründet. Friedrich Engels sah von daher im Antisemitismus eine noch feudalistisch fixierte Geisteshaltung, die im Kapitalismus in Krisenzeiten immer wieder neu auflebt – dies schon 60 Jahre vor dem Aufkommen des Nationalsozialismus.

Die Legitimation des Terrorismus zeugt zweifellos von einem religiösen Wesen der allgemeinen Moral – auch wenn dieses nicht unbedingt dem Wesen der etablierten Religionen entspricht. Aber in der Geschichte jeder Religion tritt irgendwann Terror gegen Ungläubige auf, besonders in Zeiten, wo eine abstrakte Identität gegen die Kräfte verteidigt werden sollen, die der „Macht der Finsternis“ zugerechnet werden, also als eine Identitätsbedrohung erscheinen. Von daher entspricht dem Terrorismus eine durch und durch kulturförmige Konfliktlage. Auch wenn dieser andere Konflikte vorausgesetzt sind, so ist zur Terrorisierung deren Kulturalisierung nötig, also die Verkehrung wirklicher Konflikte in Formen von Kulturinteressen. Wir finden das auch in der neuen Zeit in allen Kriegsbegründungen, die über Kultur oder Religion verlaufen – von Nordirland über Israel bis hin zum Irakkrieg. Nur im ehemaligen Jugoslawien sollte es auch mal anders sein, weil dort die Muslime dummerweise die Interessen des Westens vertraten und die Serben überwiegend dem christlichen Glauben zugehörten.

Doch der Terror entsteht nicht aus der Kultur heraus, etwa, weil eine Kultur einen inneren Grund hätte, eine andere anzugreifen oder ihren Untergang nötig zu haben. In der bisherigen Geschichte hat sich vor allem gezeigt, dass die Kulturen selbst einander befruchten. Nicht nur die Musik, die Tänze oder die Küchen der vielen Kulturen haben sich ergänzt und neue menschliche Bedürfnisse entwickelt, sondern auch ihre besonderen politischen Formen und Wirtschaftleistungen waren im Lauf der Zeit zu einem regen Austausch gelangt. Wir können sowohl im Studium der Inka-Kulturen viel über die Bildung menschlicher Gesellschaften lernen, wie wir heute auch unsere Rohstoffe, ob Gold, Kupfer oder Mangos usw. aus dem ehemaligen Inkareich beziehen. Aus einer ganz anderen Ecke beziehen wir Erdöl, Gewürze, Baumwolle, Mais, Reis usw. Und niemandem ist es wichtig, ob dies von Muslimen, Christen oder Juden geerntet wird und wie die Menschen dort ihren Lebensunterhalt verdienen. Als Tourist hat man vielleicht auch schon ihre Länder bereist und ihre Kulturen bewundert. Man kann sich leicht davon überzeugen, dass die Menschen dort mit ihrer Kultur so leben, wie es in ihrer Kulturgeschichte entstanden war und sich auch fortbilden wird, und dass sie sich allgemein auch friedlich gegen andere Kulturen verhalten. Es gibt keinen Grund, sie als Gegner aufzufassen und das Interesse an ihnen zu leugnen.

Die Politik der Kulturmacht

Nur auf der staatspolitische Ebene weiß man vor einer Gefahr zu warnen, die vom politischen Charakter fremder Kulturen ausginge. Sie seien nämlich aufgrund ihrer Religionen anfällig für Gewalt und Terror. In der Politik werden eben Strategien für die Zukunft entwickelt werden. Und da sieht dann alles anders aus – besonders wenn die Politik aus wirtschaftlichen Mangelerscheinungen heraus agiert. Man spricht dann weniger von diesen Mängeln, sondern mehr von den Gefahren, die von außen drohen. Was soll z.B. aus den USA werden, wenn ihnen der Zugang zum Erdöl verwehrt wird oder die marktbestimmende Rolle auf dem Weltmarkt oder eine Absage an die Dollarwährung. Ihre Staatsverschuldung ist schon jetzt nicht mehr zu finanzieren, wie soll das jemals gut ausgehen, wenn nicht durch die Aneignung fremden Vermögens, entweder das von Arbeitskräften oder durch den Handel oder durch politische Herrschaft.

Letztres scheint der einzige Weg zu sein, den die USA noch für ihre Zukunft sehen. Wie sonst wären sie auf die Notwendigkeit einer neuen Weltordnung gekommen und auf Weltordnungskriege, die diese herbeizuführen hätte. Ein Kreuzzug der Guten, der Kämpfer für die menschliche Freiheit hätte das werden sollen. So sprach dereinst George W. Busch schon gleich nach seiner etwas verfälschten Wahl zum amerikanischen Präsidenten. Und um das zu erreichen, muss man erstmal seiner Bevölkerung belegen, dass fremde Kulturen wirklich eine politische Gefahr darstellen. Denn schließlich werden die jungen Frauen und Männer es sein, welche die Folgen zu tragen haben.

Nicht nur in Deutschland, auch in den USA braucht man lange, bis man ein ganzes Staatsvolk auf einen Krieg eingestellt hat, noch dazu, wenn der Wunschgegner außerordentlich schwach und von westlichen Waffen längst umstellt ist. Wie soll man zeigen, dass sie eigentlich eine Gefahr darstellen können. Ohne irgendwelche sogenannten wissenschaftlichen Resultate ist das nicht zu machen. Man muss ihre Aggressivität, die bis dahin keine Rolle gespielt hatte, ausführlich und drastisch, vorstellen. Von den amerikanischen Thinktanks sind Theorien jeder Art zu bekommen. Es ist ihr Geschäft. Und einer dieser Thanks wollte denn auch einen Beleg für die kulturellen Aggressivität der Länder liefern, die über den 95 % der Ölvorkommen des immer knapper werdenden Erdöls, des Wirtschaftsfaktors nur 1 der USA, liegen. Ein Krieg gegen sie würde nicht einfach nur Ölreserven sichern, sondern auch die einzigen relativ autonomen Gebiete der Weltpolitik aufmischen und sie durch innere Schwächung gefügig machen für den Weltmarkt und die Weltpolitik.

So wurde ein Forschungsauftrag an den ehemaligen Regierungsberater Samuel Huntington vergeben, der den Beweis für kulturelle Gefahren durch fremde Kulturen, vor allem durch den Islam, liefern sollte. Er hatte ja schon mal ein Papier hierzu gemacht, welches so naiv wie mitteilsam war, dass es bei vielen seiner Studenten als todernste Gefahr für die USA durch einen sogenannten „Clash of Civilization“ angekommen war. Es erinnert sehr an das Werk von Spengler zu Anfang des 20. Jahrhunderts über den „Untergang des Abendlandes“. In solchen Büchern werden die Sorgen von Bildungsbürgern für Bildungsbürger aufgeschrieben und erweckt sie zu einer höheren Sorge um das Weltganze, für dessen Erhalt hauptsächlich die Kräfte der Nation gestärkt werden müssen, also letztlich das Militär.

In seinem daraufhin entstandenen Buch über einen angeblichen „Kampf der Kulturen“ hat dieser angebliche Wissenschaftler, der im Auftrag und durch die Finanzierung eines der Thinktanks schrieb, welcher die US-Regierung bediente, ein unglaublich unwissenschaftliches Kauderwelsch verfasst. Er selbst war eigentlich außerordentlich naiv und wollte keinen Krieg, aber gerade deshalb war er hierfür äußerst nützlich. Auf 580 Seiten verkündete er auf einfache und populäre Art vier lächerliche Thesen, die er wissenschaftlich unterlegt behaupten wollte:

1. Kultur habe zum wesentlichen Inhalt Religion und deren Bestrebungen.

2. Die Konflikte auf der Welt seien wesentlich Kulturkonflikte.

3. Das Christentum sei die reifste Religion der menschlichen Zivilisation und diene ihrem Erhalt am ehesten.

4. Die NATO sei die Verteidigungsmacht des Christentums, weil sich darin die Interessen der überwiegend christlichen Länder am ehesten vereinen könnten.

Die Wissenschaftlichkeit seiner angeblichen Beweise wurde von keinem Wissenschaftler akzeptiert. Aber in den Wohnzimmern der Bevölkerung ist das ohne Belang. Mit solchen Aussagen sollte die Welt immerhin von einem modernen Unheil gerettet werden. Und nicht nur dies: Es konnte damit vor allem ein neues Weltenheil begründet werden: Die Macht der westlichen Kultur als Weltendirektive. Die politische Gefahr, die von anderen Kulturen ausginge, sei nicht mehr politisch oder wirtschaftlich zu beherrschen. Es wird nach dieser Auffassung früher oder später zu einem weltweiten „Clash of Civilization“ kommen, zu einem Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation, für den man schon jetzt - das war 1996 - vorsorgen müsse. Man müsse die eigene Kultur absichern und sich auf ihre Verteidigung und Ausbreitung einrichten. Dies wurde zu einem wichtigen Thema bei der Wahl des amerikanischen Präsidenten, wo die Amerikaner sich entscheiden konnten zwischen dem ehemaligen Vizepräsidenten und Umweltpazifisten Al Gore und dem offensiven Vertreter des militärisch-industriellen Komplexes der US-Wirtschaft: George W. Bush.

Es ist nicht mehr sosehr der Glaube an die Wissenschaft, mit dem man das Weltenheil der Tugend unter die Leute bringt. Heute müssen es Bilder sein. An Bilder glaubt die Welt. Die Macht der Bilder ist das letztliche Machtmittel der Politik. Der „Clash of Civilization“ musste hierfür inszeniert werden. Und er musste auch etwas drastischer sein als es ein brennender Reichstag war oder Pearl Harbour oder ein beschädigtes Gebäude der Politik allein wäre. Es musste die Symbolik eines Systems treffen, an das die meisten Menschen glaubten.

Der Ground Zero eines „Projekts für ein neues amerikanisches Jahrhundert"

Schon kurz nach der seltsam verworrener Wahl des amerikanischen Präsidenten im Jahr 2000 erlebte die Welt den Clash einer etwas anderen Art. Zwei Linienflugzeuge stürzten in die Twin-Towers in New York, ein weiteres angeblich in das Pentagon und eines, das auf das Weiße Haus gerichtet sein sollte, war dem Vernehmen nach auf einen nordamerikanischen Acker gestürzt. Es wurde dort ein Loch von 6 mal 10 Metern vorgezeigt, das vergleichsweise winzig war gegenüber den Furchen, die abgestürzte Flugzeuge des genannten Typs sonst auf Äckern hinterlassen hatten. Viele Filme haben das Material vorgeführt und ihre Zweifel dokumentiert (siehe zum Beispiel Loose Change und 9/11 Mysteries). Mancher wunderte sich darüber, dass in dem Loch das ganze Flugzeug samt Menschen fast atomisiert worden sein sollte. Ebenso auch das Loch im Pentagon. Es entsprach eigentlich den Maßen der relativ kleinen Cruise Missile. Von einem ihr ähnlichen Fluggerät könnte es weit eher herrühren, als dass es durch das genannte Flugzeug, einer Boing 757 mit einer Spannweite von 37 Meter entstanden sein könnte. Und auch hier wieder diese sagenhafte Atomisierung.

Und das wüsteste Spektakel sah man dann auf allen Fernsehschirmen der Welt: Da stürzen zwei Flugzeuge in die Twin-Towers und 56, bzw. 103 Minuten später brechen sie plötzlich und rasant innerhalb von 10 Sekunden in sich zusammen. Das zeigt nicht nur der Fernsehschirm, das wurde auch in den seismographischen Instituten der Gegend so registriert. Wer genau hinsieht, begegnet außerdem vielen Absonderlichkeiten, vor allem wenn er oder sie weiß, dass der Schall langsamer ist als das Licht und dass berstende Häuser nicht in sich zusammenfallen und Pilswolken mit dichten Wolken erzeugen, sondern eher nach außen abbrechen und der Schutt unmittelbar nach unten fällt. Hier ist alles anders. Besonders verwunderlich, dass Detonationen vor dem Zusammenbruch der Häuser eindeutig zu hören sind - und zwar nicht nur oben, sondern auch am Boden und in der Mitte der Gebäude.

Man kann die Filme überall im Internet ansehen und auf die Uhr schauen, um das zu überprüfen. Und wer weiß, dass die Twin-Towers ohne die 100 Meter hohe Antenne 420 Meter hoch waren und die Newton’sche Gleichung der Fallzeit kennt und einen Taschenrechner besitzt, kann selbst nachrechnen, dass der Freie Fall eines Körpers vom obersten, dem 110. Stockwerk bis hinunter auf die Straße mindestens 9,2 Sekunden dauern muss (t = Wurzel aus 2 x s / g, also t = Wurzel aus 2 x 420 / 9,80665 = 9,2550613 sec). Nimmt man noch die Verzögerungen durch Luftwiderstand hinzu, ist man schon bei 12 bis 18 Sekunden. Die Towers sind also schneller zusammengefallen, als ihre Teile es im freien Fall gekonnt hätten.

Auch weiß jeder Mensch, der die Newtonsche Gleichung begriffen hat, dass die Lageenergie der Geschosse nicht dafür ausreicht, zu erklären, dass ein Haus in weniger als der gewöhnlichen Fallgeschwindigkeit zusammenbrechen kann. Selbst wenn – wie behauptet wird - ein Sog in den Aufzugschächten oder im Kern des Gebäudes im Fall entstehen würde, so wäre auch dieser der Lageenergie geschuldet. Dem freien Fall musste eine andere Energie hinzugefügt worden sein, welche den Zusammenbruch der Twintowers beschleunigte, indem sie Unterdruck erzeugte. Das Kerosin des Fliegers, selbst wenn der vollbetankt gewesen wäre und dessen Explosion innerhalb des Hauses stattgefunden hätte, nicht in einem Feuerball außerhalb des Gebäudes, wie es allseits zu sehen war, hätte niemals hierfür ausreichen können - so der Architekt der Twintowers.

Hinzu kommt: Die Physik spricht bei einem Hauseinsturz von einer Berstarbeit, die durch die Lageenergie der Geschosse verrichtet wird. Diese benötigt immer eine bestimmte Mindestzeit, in welcher die einzelnen Träger und Stützmauern abreisen und zusammenfallen, die Verkantungen aufgelöst werden usw. Einige Architekten kamen im Fall der Twin-Towers auf 50 bis 67 Sekunden zum mindesten, die ihr Zusammensturz hiernach hätte dauern müssen. Bei einer Zeitdauer, die geringer oder gleich ist als die des freien Falls kann ein solches Haus nur zusammenstürzen, wenn eine weitere Energieform zugleich eine Beschleunigung des Zusammenbruchs betreibt, wenn also das Haus sozusagen zusammengesaugt wird. Und das können nur Explosionen bewirkt haben, die den Zusammenbruch ausgelöst hatten und die in den Geschossen einen massiven Unterdruck erzeugt haben (Kurze Zusammenfassung eines Physikers als Power-Point-Representation). Jeder Sprengmeister kennt diesen Effekt. Und der weiß auch, dass man hierfür zugleich die Fundamente, wie auch höher gelegene massive Strukturen durch gleichzeitige Explosionen sprengen muss. Und von solchen Explosionen wurden auch von vielen Augenzeugen und Feuerwehrleuten berichtet. Man tat das offiziell ab als explodierende Gasflaschen in den Teeküchen oder dergleichen. Das ist alleine vom Maßstab der Energieanteile lächerlich. Außerdem waren die streng verboten. Gasflaschen oder andere Explosivstoffe durften nirgendwo in den Gebäuden gelagert werden, - dafür sorgten schon die Sicherheitskräfte einer Vertragsfirma namens Securacom (heute Stratesec), in deren Aufsichtsrat der Bruder des amerikanischen Präsidenten, Marvin Bush, saß. Diese Firma hatte freien Zugang zu den Towers zu allen Tages- und Nachtzeiten und ließ in der Woche vor dem 6.9. angeblich für Sicherheitsübungen öfter mal das Haus räumen und auch die gesamte Stromversorgung ausschalten, so dass für einige Tage die gesamte Aufzeichnung der Überwachungskameras und alle anderen Sicherheitsanlagen auch ausgefallen waren.

Es lohnt sich, die beiden Filme, auf hier gelinkt werden kann, genau anzusehen: Loose Change und 9/11 Mysteries. Auch die Architekten dieser Gebäude versicherten, dass diese niemals infolge eines Flugzeugeinsturzes zusammengebrochen sein konnten. Dieser Fall sei mehrfach berechnet worden und es war eine Bauauflage, dass sie gegen die Hitzeentwicklung eines brennenden Flugzeugs bestehen können mussten. Es muss also zwingend gefolgert werden, dass die Twin-Towers nicht infolge des Flugzeugeinsturzes zusammengebrochen sind, sondern durch Explosionen einer Sprengung eingestürzt waren, die längst von interessierter Seite vorbereitet war – und zwar nicht von Terroristen, denn dann hätten die keinen Flugzeugeinsturz nötig gehabt. Sie hätten ihre Wirksamkeit weit erhöht, wenn sie sich – so, wie in London oder Madrid - lediglich zu dem Anschlag bekannt und keine eigenen Opfer nötig gehabt hätten.

Die Weltordnung des Terrorismus

Dies alles wird ausführlich durch einen 90minütigen Film belegt, der im Internet und auch auf der Internetseite der Kulturkritik.net zu sehen ist und unter anderem auch die Explosionswolken aus den einzelnen Geschossen zeigt. Es werden darin noch viele anderen Nachweise und Vermutungen vorgelegt, die hier nicht genauer erläutert werden müssen. Wir werden das Original direkt von der DVD im nächsten Monat im EineWeltHaus zeigen. Wenn Ihr keinen Internetzugang habt, könnt Ihr Euch das ja dort ansehn um Euch zu überzeugen, dass hier die ganze Welt genarrt wurde.

Der Flugzeugeinsturz mag ein Anschlag von außen gewesen sein oder auch nicht. Auf jeden Fall tat jemand alles, dass dieser zu einem gigantischen Ereignis werden sollte, das voll umfänglich nur durch einen gewaltigen Krieg beantwortet werden konnte. Es muss von Seiten des Staats allerdings ein gewaltiges Interesse vorliegen, wenn er das Leben von über 2.900 seiner Bürger und die Entdeckung als Terrorist riskiert. Das bereitet eigentlich noch größere Sorge, als die Ungeheuerlichkeit für sich. Dass es zumindest einer Konzeption der Neokonservativen entsprach, beweist ein Papier der Plangruppe namens „Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert“, unterzeichnet von Paul Wolfowitz, Jeb Bush, Dick Cheney und Ronald Rumsfeld. Es tituliert als „Rebuilding Americas Defenses“. Darin ist von der Notwendigkeit einer Transformation der Rolle Amerikas in der Welt die Rede und es wird festgestellt, dass „der Prozess der Transformation ein langwieriger sein wird, es sei denn, dass ein katastrophales und katalysierendes Ereignis eintritt – wie ein neues Pearl Harbour“.

Objektiv war es das dann auch. Vielleicht war es eine bewusste oder unbewusste Kooperation von gegensätzlichen Interessen, von auswärtigen Terroristen und Staatsgewalt, vielleicht war es nur von der CIA veranlasst, wie über 100 amerikanische Wissenschaftler glauben (siehe hierzu auch http://st911.org). Irgendwann werden wir es wissen. Neu wäre eine Kollaboration von Terroristen und Geheimdienst nicht: Bin Laden war von den USA mit Waffen und Geld unterstützt worden, um die Mohnbauern und Regionalfürsten in den Hochländern des Irak und in Afghanistan zu beruhigen und den Bau einer geplanten Pipeline zu ermöglichen. Angeblich sei er 1998 untergetaucht und habe gegen die USA agiert. Aber wenige Monate vor dem Attentat, am 4.7.2001, wurde er von amerikanischen Spezialisten in einem US-Krankenhaus in Dubai wegen eines Darmleidens behandelt und vom dortigen CIA-Chef besucht.

 

Terrorismus riskiert alles und setzt auf die Bindungsmacht der nackten Angst. Er hat keinen bestimmten Gegner, den er einfach nur ausschalten will, als ob dieser selbst ein Subjekt der Bedrohung und diese mit ihm zu Ende sei. Um wirkliche Subjekte geht es dabei in keiner Weise, nicht um einzelne Menschen, sondern um die Wirkung eines hintergründigen Vernichtungssapparats, der zuschlägt, wann es ihm genehm und dienlich ist. Das macht die Wirkung seines Schreckens aus: Durch zufällig wirkende Vernichtung soll ein Ziel durchgesetzt werden, das nur durch die Angst der Vielen innerhalb einer bestimmten Systematik darin erreicht werden kann.

Zugleich soll der Schrecken die Menschen scheiden in Freund und Feind, in angepasste und in potenziell feindliche. Er scheidet also in solche, die zur Anpassung neigen, weil sie in ihren Erkenntnissen von ihren Gewohnheiten ausgehen und solchen, die zu einer kritischen Erkenntnis in der Lage sind. Denn nur diese können sich dem Ziel der Terroristen wirklich entgegenstellen. Terror arbeitet daher inmitten eines Systems mit Methoden, die so total neben dem Gewöhnlichen liegen und allen Gewohnheiten der Wahrnehmung widersprechen, dass viele betroffene Menschen es einfach nicht glauben können, dass die eigenen Leute dazu in der Lage sind. Lange Zeit war der furchbarste Terrorist aller Zeiten, Adolf Hitler, nicht ernst genommen worden, weil seine Anschauungen für intelligentere Leute abstrus waren. Selbst als fast jeder geahnt hatte, dass in den KZ Massenvernichtungen von Menschen stattfanden, hatte man es nicht wissen wollen, es schlicht verdrängt, weil man es innerhalb des Systems nicht mehr ausgehalten hätte und sich ihm lieber voll unterworfen hatte, als ihm zu widersprechen. Das Resultat des Terrors ist immer die verschärfte Anpassung der Vielen und die Abstoßung seiner Kritiker. Und erreicht wird es durch die Abschaffung der bisher gewohnten Rechtsformen und Wahrheitsergründungen, also auch der Abschaffung jeder Beweisführung, die Herstellung politischer Willkür. Schon Guantanamo bot den Beleg hierfür. Präsident Bush hat dies unmittelbar nach dem WTC-Sprengung in aller Deutlichkeit erklärt:

"Die Amerikaner sollten nicht einen Kampf erwarten, sondern eine langwierige Kampagne, anders als alle, die wir je gesehen haben. Diese könnte dramatische Angriffe einschließen, die im Fernsehen übertragen werden, und versteckte Operationen, die auch bei Erfolg geheim bleiben. Wir werden den Terroristen ihre Geldmittel abschneiden, sie gegeneinander aufbringen, sie von Ort zu Ort treiben, bis es für sie keine Zuflucht oder Ruhe mehr gibt. Und wir werden die Staaten verfolgen, die dem Terrorismus Hilfe zur Verfügung stellen oder ihm einen sicheren Hafen bieten. Jedes Land in jeder Region muss sich jetzt entscheiden – entweder es steht an unserer Seite oder an der Seite der Terroristen."

Die Massenvernichtungswaffen des amerikanischen Geheimdienstes

Geht der Terror vom Staat aus, so sieht man das dann auch am Charakter der sogenannten antiterroristischen Notstandsgesetze. Schon einen Monat nach dem Anschlag auf das World Trade Center wurden die vorgeblichen Anti-Terror-Gesetze als Patriotic-Act im amerikanischen Parlament durchgewunken. Keine Demokratie der Welt hatte jemals in so kurzer Zeit Gesetze entwickelt und verabschiedet. Sie müssen längst vorbereitet gewesen sein. Hiernach wird zum Beispiel jeder Buchhändler genötigt, den Namen von Menschen zu erfragen und weiterzugeben, die kritische Bücher, die auf einem geheimen Index stehen, einkaufen. Dies selbst, also die Geheimhaltung eines kritischen Index, war bisher für demokratische Staaten ausgeschlossen.

Man muss umdenken: Terrorbekämpfung wird jetzt zur zentralen Frage aller Fortentwicklungen. Sie wird zu einer Art Demokratieersatz, zu einer Instanz, welche jede Abstimmung eigentlich überflüssig macht. Damit wird der Staat zum ständigen obersten Katastrophenschützer und baut sich als Schutzmann der Weltordnung auf, weil er zur Demokratie gar nicht mehr in der Lage ist. Niemand wählt auf Dauer freiwilllig nur das kleinere Übel und nennt das dann Demokratie. Das wussten auch die Neocons, als sie ihre Weltordnungskriege in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts konzipierten. Der Feind von außen ist zum wichtigsten Träger des kapitalistischen Staats geworden – nicht nur die Konkurrenten, sondern vor allem die Kulturen werden jetzt damit zum Objekt der Unterwerfung.

Der Angriff auf den Irak wurde systematisch aufgebaut. Einfach wäre es gewesen, man hätte dort Massenvenichtungswaffen gefunden. Aber wo keine zu finden sind, da werden sie notfalls auch erfunden. Da vertraut man ganz den Medien. Mit welcher Ungeschicklichkeit dies dann aber auch geschah, verwundert zumindest im Nachhinein. Das hatte schließlich selbst den einstigen CIA-Chef Drumheller als Profi von Geheimaktivitäten so sehr vor den Kopf gestoßen, dass er sich nach seiner aktiven Dienstzeit im SPIEGEL am 29.1.07 zu Wort meldete.

“Ich habe nie zuvor eine solche Manipulation von Geheimdienstinformationen gesehen wie seit dem Amtsantritt von George W. Bush. Als Europa-Chef konnte ich aus erster Hand den beispiellosen Drang nach Erkenntnissen beobachten, die den Irak-Krieg rechtfertigen sollten.“

Zu was ein Staat in der Lage ist, wenn er seine Führungsmacht weltweit errichten will, das zeigt schon die Kriegsbegründung vor allem durch die Biowaffen im Irak, die es angeblich nach den Aussagen eines deutschen Zeugen namens Curveball dort geben sollte. Es war dem CIA wie auch dem BND klar, dass das nicht wahr sein konnte. Aber es wurde zum tragenden Kriegsargument, dessen Unwahrheit später auch von der Quelle her bestätigt wurde. Im Spiegel kann man das nachlesen. Hier ein Auszug des Gesprächs zwischen SPIEGEL und Drumheller:

„SPIEGEL: Die Bundesregierung war überzeugt, dass die Aussagen von "Curveball" nicht in der Präsentation des damaligen US-Außenministers Colin Powell im Februar 2003 vor dem Uno-Sicherheitsrat verwendet werden würden.

Drumheller: Ich hatte meinen deutschen Freunden versichert, dass es nicht in der Rede auftauchen würde. Ich dachte wirklich, dass ich die Geschichte beerdigt hätte. John McLaughlin, der stellvertretende CIA-Chef, war von mir gewarnt worden - alles könnte erfunden sein. In der Nacht vor der Rede rief mich der CIA-Direktor George Tenet zu Hause an. Ich sagte: "Hey, Chef, sei vorsichtig mit dem deutschen Bericht, das sollte aus der Rede rausgenommen werden, es gibt damit eine Menge Probleme." Er sagte: "Ja, ja, mach dir keine Sorgen ..."

SPIEGEL: ... und dann war es das Herzstück von Powells Präsentation - und niemand hatte ihm ein Wort über die Bedenken gesagt.

Drumheller: Ich schaltete meinen Fernseher im Büro an, und da war es. Mein erster Gedanke war, wir haben Powell die falsche Rede gegeben. Schließlich habe ich mein ganzes Leben für die Regierung gearbeitet. Wir überprüften die Akten und stellten fest, dass sie unsere Einwände einfach ignoriert hatten.

SPIEGEL: Das Weiße Haus hat alle Bedenken, dass die Geschichte falsch sein könnte, ignoriert?

Drumheller: Die politischen Entscheidungen waren getroffen. Der Krieg sollte kommen, sie suchten die dazu passenden Geheimdiensterkenntnisse. Kurz vor dem Krieg sagte ich zu einem hochrangigen CIA-Mann: "Ihr müsst noch irgendetwas anderes haben." Man denkt ja doch, da muss es was Geheimes geben, das ich nicht kenne. Er antwortete: "Nein, aber wenn wir erst in Bagdad sind, finden wir Lagerhäuser voller Zeug. Kein Mensch wird sich dann an all das hier erinnern."

 

Der schließliche und finale „Kampf der Kulturen“

Der Krieg gegen den Irak kann gar nicht als Krieg gewonnen werden. Das wusste man schon vorher und es war immer schon die Rede davon (vergl. Z.B. die Analysen von dem Irak-Kenner Scholl-Latour und anderen). Man wusste vor allem, dass das in sich zerstrittene Land äußerst schwach war und nur noch durch einen bestimmten Führertype wie Saddam Husein zusammengehalten wurde, der in der Lage war, Sunniten und Shiiten zur Verträglichkeit zu zwingen. Der Krieg sollte nicht den Irak weiterbringen und seine Feudalstrukturen unmittelbar zu einem prosperierenden Kapitalismus mit bürgerlicher Demokratie und allem Drum und Dran verwandeln, wie uns das so nett vorgestellt worden war. Er sollte lediglich den Zerfall des alten Reichs bewirken, eine Art produktive Zerstörung für die Zwecke der US-Politik. Und das hat er auch geschafft. Dem Kapitalinteresse dient immer vor allem das Vereinzelte und Zersplitterte, wie es jeder Macht nützlich sein muss, weil es selbst ohnmächtig ist.

Nur die Religion steht dem im Wege. Die weiß auf etwas Ganzes zu vertrauen, das für die Politik unerreichbar ist. Und diese wird daher mit dem Terror der Angriffe auch selbst radikalisiert und in ihrer eigenen Gewalt fortentwickelt. Auf diese Weise ist daher tatsächlich eine Art „Kampf der Kulturen“ ausgebrochen, der die Zivilisation bedroht. Man hat wirklich erreicht, wovor man gewarnt hatte. Es genügten dafür die „Bombenteppiche“ auf Land und Leute, durch die man diese Leute vor den nicht vorhandenen Massenvernichtungswaffen des Irak bewahren wollte.

Übrig blieb ein Land mit täglichem Terror, der sich nicht nur gegen die Besatzer, sondern zugleich auch gegen die eigene Bevölkerung richtet, gegen andere Religionszugehörigkeiten oder Polizeirekruten. Die Bevölkerung ist in einem desolaten Zustand. Auf einer groß angelegten amerikanischen Umfrage hin gaben 77 % der Iraker an, sie würden unter Depressionen leiden, 30 % wollten das Land sicher verlassen, 12 % bereiteten sich darauf vor, es verlassen zu können und 51 % fanden Anschläge auf die Besatzungstruppen richtig.

Man übersieht, dass Amok und Selbstmord dort nicht nur religiöse Motive haben müssen. Aber man spricht über die Terroristen nur noch als Selbstmordattentätern, weil man dies alleine in der Religiosität des Islam begründet sehen will. Früher hatte es sie nicht gegeben, wiewohl die Religion immer dieselbe war. Außerdem ist diese terroristische Reaktion noch auf relativ wenige Radikale verteilt. Die muslimischen Organisationen in Deutschland sprechen von maximal 1 % der Bevölkerung.

Was die USA durch ihren Terrorangriff gegen den Irak erzeugt haben und durch ähnliche Angriffe weiter erzeugen werden, das ist das zynische Prinzip des Terrorismus selbst. Das war geplant. Im Wissen um deren Naivität sollte die Selbstzerfleischung der verschiedensten religiösen Gruppen genutzt werden, um eine Stationierung einer eigenen politischen Gewalt in ihren Ländern zu erreichen. Aber die eigenen Opfer wurden dennoch mehr als erwartet. Es steckt ein ungeheuerlicher Wahnsinn in dieser Konzeption: Sie treibt alle Betroffenen zur Weißglut. Der Terrorismus pflanzt sich unendlich fort. Im Namen der Freiheit und des leichten Geldes.

 

Und man weiß jetzt schon, dass auch dies noch nicht das Ende sein wird: Sollten auch nur einzelne Terroristen der Reaktion übrig bleiben, und das kann man sicher annehmen, denn sie vermehren sich mit jedem Einsatz der Besatzungstruppen, so werden sie früher oder später in den Besitz von Atomwaffen kommen. Wer so irre ist, einen der vielen Atomsprengköpfe in dieser Gegend zu zünden, ist nicht ausgemacht. Aber was dann übrig bliebe, würde niemanden weiterbringen. Im Gegenteil: Russland muss eigene Strategien entwickeln und wird wieder in den Weltkrieg militärisch einbezogen werden. Von daher wird die Stationierung von Raketen an seiner Grenze in Polen und Tschechien bereits vorbereitet. Deren Ziel wird sicher nicht der Iran oder der Irak sein – da sollten wir uns nichts vormachen.

Allerdings sollte man auch an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es noch zu keiner Zeit so viel Wissen über die politischen Zwangsläufigkeiten der Krisen des Kapitalismus bis hin zu seinen finalen militärischen Interessen gab, so dass sich inzwischen auch viele Menschen hiergegen verwahren. Schon in den 60ger Jahren hatte der damalige Präsident der USA, General Eisenhower, seine Mitbürger vor dem militärisch-industriellen Komplex der USA gewarnt. „Gnade uns Gott, wenn die an die Macht kommen“, hatte er gesagt. Inzwischen ist es so weit.

Man darf nicht aufhören, darüber zu reden und nachzudenken. Letztlich hat ein Grauen nur solange Bestand, wie es nicht aus seiner unheimlichen Heimlichkeit herausgezogen wird. Wir müssen aber seine Mystifikationen, Täuschungen und Lügen immer wieder neu erkennen. Und die allergrößte Lüge ist, dass es sich bei den Kriegen unserer Tage um einen „Kampf der Kulturen“ handeln würde.

 

Materialien zum Text:

Zum Einsturz des WTC siehe

Film "911 Mysteries "
http://video.google.de/videoplay?docid=-8902210730144515926&q=911+mysteries

Film "Loose change" (vom Sommer 2006)

deutsche Version:

http://video.google.com/videoplay?docid=-6487589132427993552

amerikanische Version:
http://video.google.com/videoplay?docid=-7859909765349743827&q=recut+loose+change+deutsch

Textmaterial in Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Verschwörungstheorien_zum_11._September_2001

Und nochmal die Zusammenfassung eines Physikers als Power-Point-Presentation:

http://kulturkritik.net/quellen/collapse_deutsch.htm