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Statistik zu
Kinderarmut



Kinder-Armut und Reichtum in der Bundesrepublik
Zeitbezug: 2006 - Quelle unbekannt

Themen zu dieser Statistik: Kinderarmut,



Eine kurze Bestandsaufnahme
Bemerkenswert ist nicht, dass es in der Bundesrepublik eine Unterschicht gibt, sondern dass sich die soziale Polarisierung seit 1989/90 quantitativ wie qualitativ sehr viel stärker ausgeprägt hat. Man spricht von einer »Infantilisierung der Armut« (Richard Hauser), weil junge Menschen die am häufigsten und am stärksten von Armut bedrohte Altersgruppe bilden, während früher hauptsächlich Rentnerinnen betroffen waren. 1,89 Mio. Kinder unter 15 Jahren (von 11,65 Mio. dieses Alters insgesamt) leben nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften.
Rechnet man die übrigen Betroffenen (Kinder in Sozialhilfehaushalten, in Asylbewerber-Familien, die weniger als die Sozialhilfe erhalten, und von sog. Illegalen, die keine Transferleistungen beantragen können) hinzu und berücksichtigt außerdem die sog. Dunkelziffer (d.h. die Zahl jener eigentlich Anspruchsberechtigter, die aus Unwissenheit, Scham oder anderen Gründen keinen Antrag auf Sozialhilfe bzw. Arbeitslosengeld II stellen), leben etwa 2,2 bis 2,5 Millionen Kinder, d.h. mindestens jedes fünfte Kind dieses Alters, auf Sozialhilfeniveau.
Gleichzeitig beträgt das Privatvermögen der beiden reichsten Deutschen, der Gebrüder Albrecht (Eigentümer der Aldi-Ketten Nord und Süd), laut Manager Magazin 32,15 Mrd. Euro. Verschärft wird das Problem der sozialen Polarisierung durch eine Spaltung in »Draußen« (Exkludierte) und »Drinnen« (Integrierte), regionale Disparitäten (Ost-West- und Nord-Süd-Gefälle) sowie einen Ab- bzw. Umbau des bestehenden Wohlfahrtssystems (vom Sozialversicherungs- zum bloßen Fürsorge-, Almosen- und Suppenküchenstaat). So leben in Görlitz 42,3 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren in Hartz-IV-Haushalten, während es im bayerischen Starnberg nur 3,9 Prozent sind. - Christoph Butterwegge
Prof. Dr. Christoph Butterwegge leitet die Abteilung für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. 34 Kulturpolitische Mitteilungen - Nr. 115 - IV/2006 THEMA: KULTURPOLITIK IST GESELLSCHAFTSPOLITIK