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MEW 23: Kapital Band I - Der Produktionsprozess des Kapitals
Abschn. 1: Ware und Geld
Kap. 3: Das Geld und die Warenzirkulation - Abs. 2


3.2 Zirkulationsmittel

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3.2.a Die Metamorphose der Waren

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 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/8:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/8 | Kommentar 3/8 | Zusammenfassung 3/8


Im Warentausch vollzieht sich der Gegensatz der Pole als Widerspruch des Geldes, der durch den Formwechsel der Positionen im Tauschakt wirksam ist.

 Textstelle 3/8:  (Linkadresse)

"Man sah, daß der Austauschprozeß der Waren widersprechende und einander ausschließende Beziehungen einschließt. Die Entwicklung der Ware hebt diese Widersprüche nicht auf, schafft aber die Form, worin sie sich bewegen können. Dies ist überhaupt die Methode, wodurch sich wirkliche Widersprüche lösen. ...

Soweit der Austauschprozeß Waren aus der Hand, worin sie Nicht-Gebrauchswerte, in die Hand überträgt, worin sie Gebrauchswerte, ist er gesellschaftlicher Stoffwechsel. Das Produkt einer nützlichen Arbeitsweise ersetzt das der andren. Einmal angelangt zur Stelle, wo sie als Gebrauchswert dient, fällt die Ware in die Sphäre der Konsumtion aus der Sphäre des Warenaustauschs. Letztre allein interessiert uns hier. Wir haben also den ganzen Prozeß nach der Formseite zu betrachten, also nur den Formwechsel oder die Metamorphose der Waren, welche den gesellschaftlichen Stoffwechsel vermittelt." (MEW 23, S. 119)

 Kommentar 3/8:  (Linkadresse)

Als Produkte die auf dem Markt erscheinen und zum Konsum ihn verlassen vermitteln die Waren jetzt tatsächlich den gesellschaftlichen Reichtum als auftretende und verschwindende Güter, deren einzige Konituität aus ihrer Form als Warendasein schlechthin besteht. Die Warenform selbst ist das Dasein eines Reichtums, der stofflich unentwegt und vergeht, aber dennoch - getrennt von den Waren - existiert. Seine organische Beschaffenheit entsteht im Jenseits dieser Warenform, aber erhält sich auch als entsprechender Warenkörper auf dem Markt. Dessen Produktion und Konsumtion existiert jenseits des Marktes als dessen natürliche Bedingung. Sein wirkliches Dasein als menschlicher Reichtum aber besteht in der eigenständigen Form einer gesellschaftliche Beziehung, in welcher er sich nur mitteilt und vermittelt.

Von daher hat sich die Warenwelt verdoppelt: Es existieren Waren nur für den Markt, werttragende Waren, und Waren als Arbeitsprodukte, welche dort durch diese werttragenden Waren ins Verhältnis gesetzt und zur Realisation ihres Wertes bewegt werden, also entstehen und vergehen, und nur durch die wertragenden Waren dort für eine Weile als Waren gehalten und bewertet werden. In diesem Ware-Sein vermischen sie sich unter den Waren und werden selbst Wertträger, ohne dass sie schon als Wert realisiert wären. Die Warenzirkulation wird hierdurch selbstständig, zu einer eigenen Sphäre des Wertseins, in der alle Wertverhältnisse tummeln, die gesellschaftlichen Reichtum darstellen.

"Die Waren gehn zunächst unvergoldet, unverzuckert, wie der Kamm ihnen gewachsen ist, in den Austauschprozeß ein. Er produziert eine Verdopplung der Ware in Ware und Geld, einen äußeren Gegensatz, worin sie ihren immanenten Gegensatz von Gebrauchswert und Wert darstellen. In diesem Gegensatz treten die Waren als Gebrauchswerte dem Geld als Tauschwert gegenüber. Andrerseits sind beide Seiten des Gegensatzes Waren, also Einheiten von Gebrauchswert und Wert. Aber diese Einheit von Unterschieden stellt sich auf jedem der beiden Pole umgekehrt dar und stellt dadurch zugleich deren Wechselbeziehung dar. Die Ware ist reell Gebrauchswert, ihr Wertsein erscheint nur ideell im Preis, der sie auf das gegenüberstehende Gold als ihre reelle Wertgestalt bezieht. Umgekehrt gilt das Goldmaterial nur als Wertmateriatur, Geld. Es ist reell daher Tauschwert. Sein Gebrauchswert erscheint nur noch ideell in der Reihe der relativen Wertausdrücke, worin es sich auf die gegenüberstehenden Waren als den Umkreis seiner reellen Gebrauchsgestalten bezieht. Diese gegensätzlichen Formen der Waren sind die wirklichen Bewegungsformen ihres Austauschprozesses." (MEW 23, S. 119)

Dies treibt die Warenwelt in ihren Polen vollständig auseinander und macht Geld zu einem wirklich eigenständigen Wertträger, der nun tatsächlich zu Wert geworden ist. Geld ist daher jetzt nicht nur ein Preisname, sondern auch reell Tauschwert, denn es existiert jetzt auch wirklich als Wert.

Wer seine Arbeitsprodukte gegen Produkte tauscht, die seine Bedürfnisse befriedigen sollen, für den ergeben sich gänzlich getrennte und gegensätzliche Positionen auf dem Markt, in denen er mal diese, mal jene Position einnehmen muss: Verkauf und Kauf:

"Von seinem Standpunkt vermittelt der ganze Prozeß nur den Austausch seines Arbeitsprodukts mit fremdem Arbeitsprodukt, den Produktenaustausch.

Der Austauschprozeß der Ware vollzieht sich also in folgendem Formwechsel:

Ware - Geld - Ware (W - G - W).

Nach ihrem stofflichen Inhalt ist die Bewegung W - W, Austausch von Ware gegen Ware, Stoffwechsel der gesellschaftlichen Arbeit, in dessen Resultat der Prozeß selbst erlischt." (MEW 23, S. 120)

Der Formwechsel unterscheidet jetzt zwischen dem stofflichen Inhalt, den die Ware als Form befördert, und der Form des Geldes, in welcher sich die Wertgröße darstellt, also abstrakt menschliche Arbeit am gesamten Marktvolumen bemessen ist. Während die Ware als Resultat der gesellschaftlichen Arbeit im Stoffwechsel erlischt, wird ihre gesellschaftliche Form als Geld beständig.

 Zusammenfassung 3/8:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die körperlichen Unterschiede von Ware als Gebrauchsgut und Geld vermitteln einen doppelten Inhalt ihrer Form: Formbestimmung. In Wahrheit aber vermittelt sich dabei lediglich eine doppelsinnige sachliche Beziehung, einmal die von einer individuell überschüssigen, einer allgemein vermittelbaren Ware zu einer allgemein bestimmten Ware Geld, W - G, und einmal die einer allgemeinen Ware, die selbst als Vermittlung fungiert, zu einer im individuellen Zweck bestimmten Ware, G-W.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/9:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/9 | Kommentar 3/9 | Zusammenfassung 3/9


Um in einer Waren produzierenden Gesellschaft gesellschaftlich anteilig zu werden, muss man Dinge, Kraft oder Güter besitzen, die zur Übereignung an fremde Bedürfnisse geeignet sind. 

Die gesellschaftliche Teilung der Arbeit, welche überhaupt erst die Warenform nötig hatte, wird durch den Verkauf einer Ware als Gebrauchsgut für andere und den Eintausch eines gesellschaftlich gültigen Äquivalents überwunden. Dies illustriert Marx mit dem Begrifff Metamorphose, die das Nebeneinander vieler Gestaltwechsel als Formverwandlungen durch den Warentausch im Allgemeinen beschreibt, bei der die eine Art am Anfang, die andere schon abgeschlossen ("erwachsen"), also beides entschieden unterschiedlich existiert.

 Textstelle 3/9:  (Linkadresse)

"Erste Metamorphose der Ware oder Verkauf. Das Überspringen des Warenwerts aus dem Warenleib in den Goldleib ist ... der Salto mortale der Ware. Mißlingt er, so ist zwar nicht die Ware geprellt, wohl aber der Warenbesitzer. Die gesellschaftliche Teilung der Arbeit macht seine Arbeit ebenso einseitig als seine Bedürfnisse vielseitig. Eben deswegen dient ihm sein Produkt nur als Tauschwert. Allgemeine gesellschaftlich gültige Äquivalentform erhält es aber nur im Geld, und das Geld befindet sich in fremder Tasche. Um es heraus zu ziehen muß die Ware vor allem Gebrauchswert für den Geldbesitzer sein, die auf sie verausgabte Arbeit also in gesellschaftlich nützlicher Form verausgabt sein oder sich als Glied der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bewähren." (MEW 23, S. 120 f)

 Kommentar 3/9:  (Linkadresse)

Indem Waren nur für ihre Verkaufbarkeit auf dem Markt produziert werden, ist darin von jeglicher konkreten Beziehung auf menschliche Bedürfnisse abgesehn. Diese treten lediglich als Nachfrage in Erscheinung, die im vollzogenen Verkauf ihre Produktion erst bewährt. Mit dieser Bewährung allerdings muss sich zugleich die gesamte gesellschaftliche Existenz der Waren als Wertträger im Geld bewähren. Vom Standpunkt des Verkäufers tritt darin eine gesellschaftliche Macht auf, die im reinen Produktentausch selbst nicht erkennbar ist, soweit er sich ohne Umstände in einer zufälligen Sachbeziehung bewerkstelligt. Aber im wirklich gesellschaftlichen Tauschhandel mit Waren ist das anders. Soweit Geld schon reell Wert hat, stell der Preis, der mit ihm bezahlt werden soll, nur ideell Wert dar. Er bewährt sich erst im Nachhinein des Tausches als Wert, der heute realisiert wurde, aber morgen schon billig sein kann.

Als Beispiel benutzt Marx hier einen Weber:

"Gesetzt, der Gebrauchswert seines Produkts bewähre sich und Geld werde daher angezogen von der Ware. Aber nun fragt sich's, wieviel Geld? Die Antwort ist allerdings schon antizipiert im Preis der Ware, dem Exponenten ihrer Wertgröße. Wir sehn ab von etwaigen rein subjektiven Rechenfehlern des Warenbesitzers, die auf dem Markt sofort objektiv korrigiert werden. Er soll auf sein Produkt nur den gesellschaftlich notwendigen Durchschnitt von Arbeitszeit verausgabt haben. Der Preis der Ware ist also nur Geldname des in ihr vergegenständlichten Quantums gesellschaftlicher Arbeit.

...
Gesetzt endlich, jedes auf dem Markt vorhandne Stück Leinwand enthalte nur gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Trotzdem kann die Gesamtsumme dieser Stücke überflüssig verausgabte Arbeitszeit enthalten. Vermag der Marktmagen das Gesamtquantum Leinwand, zum Normalpreis von 2 sh. per Elle, nicht zu absorbieren, so beweist das, daß ein zu großer Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit in der Form der Leinweberei verausgabt wurde. Die Wirkung ist dieselbe, als hätte jeder einzelne Leinweber mehr als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit auf sein individuelles Produkt verwandt. Hier heißt's: Mitgefangen, mitgehangen. Alle Leinwand auf dem Markt gilt nur als ein Handelsartikel, jedes Stück nur als aliquoter Teil. Und in der Tat ist der Wert jeder individuellen Elle ja auch nur die Materiatur desselben gesellschaftlich bestimmten Quantums gleichartiger menschlicher Arbeit." (MEW 23, S. 121 f)

Waren die Menschen in einfacheren Gesellschaftsformen noch gänzlich abhängig voneinander und veräußerten ihre Arbeit in bestimmten Zeitmengen, so sind sie in der bürgerlichen Gesellschaft im Allgemeinen hiervon frei, weil ihre Arbeit nur in der Durchschnittszeit aufeinander bezogen ist. Sie verhalten sie sich also nicht als freie Subjekte zueinander, sondern als Teilhaber an einem gesellschaftlich bestimmten Quantum gleichartiger notwendiger Arbeit. Als Produzenten ihrer Lebens- und Existenzmittel sind sie als Subjekte ihrer einzelnen Tätigkeit im Allgemeinen bloße Objekte ihres gesellschaftlichen Verhältnisses:

"Unsre Warenbesitzer entdecken daher, daß dieselbe Teilung der Arbeit, die sie zu unabhängigen Privatproduzenten, den gesellschaftlichen Produktionsprozeß und ihre Verhältnisse in diesem Prozeß von ihnen selbst unabhängig macht, daß die Unabhängigkeit der Personen voneinander sich in einem System allseitiger sachlicher Abhängigkeit ergänzt.
Die Teilung der Arbeit verwandelt das Arbeitsprodukt in Ware und macht dadurch seine Verwandlung in Geld notwendig. Sie macht es zugleich zufällig, ob diese Transsubstantiation gelingt. Hier ist jedoch das Phänomen rein zu betrachten, sein normaler Vorgang also vorauszusetzen. Wenn es übrigens überhaupt vorgeht, die Ware also nicht unverkäuflich ist, findet stets ihr Formwechsel statt, obgleich abnormal in diesem Formwechsel Substanz - Wertgröße - eingebüßt oder zugesetzt werden mag." (MEW 23, S. 122)

Die gesellschaftliche Beziehung der Menschen ist nun tatsächlich die Beziehung des Wertverhältnisses zu sich selbst, das sich durch die Menschen nurmehr zuträgt: Das Verhalten des Werts als objektiv gesellschaftliches Subjekt, als sich äußernder Wertleib und als einverleibter Wert. Damit werden die Menschen zu subjektiven Objekten, deren eigenes Subjektsein nur sachliche Notwendigkeit darstellt, denn es wird in ihrer Hand die Ware zu etwas, was sie als Ding nicht sein kann: zur unmittelbaren Form ihres Gegenteils.

"Dem einen Warenbesitzer ersetzt Gold seine Ware und dem andren Ware sein Gold. Das sinnfällige Phänomen ist der Hände- oder Stellenwechsel von Ware und Gold, ... d.h. ihr Austausch. Aber womit tauscht sich die Ware aus? Mit ihrer eignen allgemeinen Wertgestalt. Und womit das Gold? Mit einer besondren Gestalt seines Gebrauchswerts." (MEW 23, S. 122)

 Zusammenfassung 3/9:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Arbeit selbst ist zu einer Arbeit für den Markt geworden, die nur noch über Geld vermittelt für Menschen ist. Von daher sind fremde Bedürfnisse, welche nur Geld besitzen müssen, zum tragenden Inhalt der gesellschaftlichen Produktion geworden. Geld (bzw. Gold) hat nur einen Gebrauchswert: Austausch zu vermitteln. Darin täuscht sich alles über den gesellschaftlichen Charakter der Arbeit hinweg, die lediglich noch als privater Zweck der Veräußerung gehandelt wird. Die Vielseitigkeit der Bedürfnisse hat nur in der einseitigen Existenzform des Geldes gesellschaftliche Wirkung und Wirklichkeit.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/10:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/10 | Kommentar 3/10 | Zusammenfassung 3/10


Zwischen dem Verkauf und Kauf von Waren vollzieht sich die Umkehrung ihrer Werteigenschaften vom Maß der Werte als Wertmenge des Geldes zur reellen Preisform, deren Maßstab eine bestimmte Geldmenge für die Preisbildung ist.

 Textstelle 3/10:  (Linkadresse)

"Die Entäußerung der ursprünglichen Warenform vollzieht sich durch die Veräußerung der Ware, d.h. in dem Augenblicke, wo ihr Gebrauchswert das in ihrem Preis nur vorgestellte Gold wirklich anzieht. Die Realisierung des Preises oder der nur ideellen Wertform der Ware ist daher zugleich umgekehrt Realisierung des nur ideellen Gebrauchswerts des Geldes, die Verwandlung von Ware in Geld zugleich Verwandlung von Geld in Ware. Der eine Prozeß ist zweiseitiger Prozeß, vom Pol des Warenbesitzers Verkauf, vom Gegenpol des Geldbesitzers Kauf. Oder Verkauf ist Kauf, W - G zugleich G - W."
(MEW 23, S. 123)

"Abgesehn vom Austausch des Golds mit Ware an seiner Produktionsquelle, ist das Gold in der Hand jedes Warenbesitzers die entäußerte Gestalt seiner veräußerten Ware, Produkt des Verkaufs oder der ersten Warenmetamorphose W -G. Ideelles Geld oder Wertmaß wurde das Gold, weil alle Waren ihre Werte in ihm maßen und es so zum vorgestellten Gegenteil ihre Gebrauchsgestalt, zu ihrer Wertgestalt machten. Reelles Geld wird es, weil die Waren durch ihre allseitige Veräußerung es zu ihrer wirklich entäußerten oder verwandelten Gebrauchsgestalt und daher zu ihrer wirklichen Wertgestalt machen. In ihrer Wertgestalt streift die Ware jede Spur ihres naturwüchsigen Gebrauchswerts und der besondren nützlichen Arbeit ab, welcher sie den Ursprung verdankt, um sich in die gleichförmige gesellschaftliche Materiatur unterschiedsloser menschlicher Arbeit zu verpuppen. Man sieht dem Geld daher nicht an, welchen Schlags die in es verwandelte Ware. Eine sieht in ihrer Geldform grade aus wie die andre. Geld mag daher Dreck sein, obgleich Dreck nicht Geld ist." (MEW 23, S. 123 f.)

 Kommentar 3/10:  (Linkadresse)

Die realen gesellschaftlichen Verhältnisse sind durch die Anziehungskraft ihrer in Trennung bewahrten Sachbeziehungen nun umgekehrt wie ihre ideelle Bezogenheit. Der Verkauf war die Anziehung des Geldes durch die Ware, die Übereignung des Geldwerts an den Warenbesitzer, der gegen die Auslösung eines Preises seine Ware abgibt. Hier hatte sich das gesellschaftliche Subjekt Geld auf sein Potenzial als Vermittler des Wertes nur mittelbar, nämlich vermittels seiner Anziehungskraft auf Waren, auf sein Wertsein in jedem beliebigen Arbeitsprodukt aber mit einem bestimmten Preis auf dem Warenmarkt bezogen. Anders ist es beim Kauf, bei der Veräußerung von Geld für den Warenbesitzer. Hier verhält sich das gesellschaftliche Geld unmittelbar als wirkliches Wertding, weil es bestimmter Teil einer bereits realisiserten Wertmenge ist.

"G - W. Zweite oder Schlußmetamorphose der Ware: Kauf. - Weil die entäußerte Gestalt aller andren Waren oder das Produkt ihrer allgemeinen Veräußerung, ist Geld die absolut veräußerliche Ware. Es liest alle Preise rückwärts und spiegelt sich so in allen Warenleibern als dem hingebenden Material seiner eignen Warenwerdung." (MEW 23, S. 124)

"G - W, der Kauf ist zugleich Verkauf, W - G; die letzte Metamorphose einer Ware daher zugleich die erste Metamorphose einer andren Ware.
...
Da der Warenproduzent nur ein einseitiges Produkt liefert, verkauft er es oft in größeren Massen, während seine vielseitigen Bedürfnisse ihn zwingen, den realisierten Preis oder die gelöste Geldsumme beständig in zahlreiche Käufe zu zersplittern. Ein Verkauf mündet daher in viele Käufe verschiedner Waren. Die Schlußmetamorphose einer Ware bildet so eine Summe von ersten Metamorphosen andrer Waren." (MEW 23, S. 124 f)

 Zusammenfassung 3/10:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der wirkliche Preis benötigt keine Vorstellung von einer bestimmten Menge Gold mehr, sobald er sich selbst in den Preisen anderer Waren ausdrücken kann. Indem die Geldware sich auch wirklich durch andere Waren ersetzen kann, wird ihr Wert durch sie auch wirklich und unmittelbar warenförmig. Der einseitige Warenproduzent wird als Geldbesitzer allseitiger Warenproduzent, weil er in gleichem Zweck Geld und Ware produziert und das einzelne zugleich als allgemeines Produkt wahrhat.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/11:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/11 | Kommentar 3/11 | Zusammenfassung 3/11


Geld hebt die Teilung von Arbeit und Konsum dadurch auf, dass es ihren Gegensatz totalisiert und sich als jeweils allgemeines Subjekt des Verkaufs als algemeines Kaufmittel und als einzelnes Subjekt des Einkaufs für ein allgemeines Zahlungsmittel zum absoluten Subjekt des Marktes verselbständigt.

Geld als vermittelndes Subjekt des Wertes im Einzelnen Zahlunsgmittel und im Allgemeinen Kaufmittel und wird im gesamten Tauschakt selbst unmittelbares Subjekt durch die nun allgemein wie einzeln geltende Wechselseitigkeit der Käufe und Verkäufe, der Beziehungen G - W und W - G in ihrer wirklichen Allgemeinheit, weil sowohl die Verkaufsakte, als auch die Kaufakte sich nur durch Geld realisieren lassen, Geld also die doppelte Gegenwärtigkeit in allen Tauschakten hat. Sie sind daher alle dem Geldbesitzer unterworfen.

 Textstelle 3/11:  (Linkadresse)

"Diese zwei entgegengesetzten Wandlungen der Ware vollziehn sich in zwei entgegengesetzten gesellschaftlichen Prozessen des Warenbesitzers und reflektieren sich in zwei entgegengesetzten ökonomischen Charakteren desselben. Als Agent des Verkaufs wird er Verkäufer, als Agent des Kaufs Käufer. Wie aber in jeder Wandlung der Ware ihre beiden Formen, Warenform und Geldform, gleichzeitig existieren, nur auf entgegengesetzten Polen, so steht demselben Warenbesitzer als Verkäufer ein andrer Käufer und als Käufer ein andrer Verkäufer gegenüber. Wie dieselbe Ware die zwei umgekehrten Wandlungen sukzessiv durchläuft, aus Ware Geld und aus Geld Ware wird, so wechselt derselbe Warenbesitzer die Rollen von Verkäufer und Käufer. Es sind dies also keine festen, sondern innerhalb der Warenzirkulation beständig die Personen wechselnden Charaktere.

Die Gesamtmetamorphose einer Ware unterstellt, in ihrer einfachsten Form, vier Extreme und drei personae dramatis <handelnde Personen>. Erst tritt der Ware das Geld als ihre Wert-Gestalt gegenüber, die jenseits, in fremder Tasche, sachlich harte Realität besitzt. So tritt dem Warenbesitzer ein Geldbesitzer gegenüber. Sobald die Ware nun in Geld verwandelt, wird letztres zu ihrer verschwindenden Äquivalentform, deren Gebrauchswert oder Inhalt diesseits in andren Warenkörpern existiert. Als Endpunkt der ersten Warenwandlung ist das Geld zugleich Ausgangspunkt der zweiten. So wird der Verkäufer des ersten Akts Käufer im zweiten, wo ihm ein dritter Warenbesitzer als Verkäufer gegenübertritt.

Die beiden umgekehrten Bewegungsphasen der Warenmetamorphose bilden einen Kreislauf: Warenform, Abstreifung der Warenform, Rückkehr zur Warenform. Allerdings ist die Ware selbst hier gegensätzlich bestimmt. Am Ausgangspunkt ist sie Nicht-Gebrauchswert, am Endpunkt Gebrauchswert für ihren Besitzer. So erscheint das Geld erst als der feste Wertkristall, worin sich die Ware verwandelt, um hinterher als ihre bloße Äquivalentform zu zerrinnen.

Die zwei Metamorphosen, die den Kreislauf einer Ware, bilden zugleich die umgekehrten Teilmetamorphosen zweier andren Waren. Dieselbe Ware (Leinwand) eröffnet die Reihe ihrer eignen Metamorphosen und schließt die Gesamtmetamorphose einer andren Ware (des Weizens). Während ihrer ersten Wandlung, dem Verkauf, spielt sie diese zwei Rollen in eigner Person. Als Goldchrysalide dagegen, worin sie selbst den Weg alles Fleisches wandert, endet sie zugleich die erste Metamorphose einer dritten Ware. Der Kreislauf, den die Metamorphosenreihe jeder Ware beschreibt, verschlingt sich also unentwirrbar mit den Kreisläufen andrer Waren. Der Gesamtprozeß stellt sich dar als Warenzirkulation." (MEW 23, S. 125 f)

 Kommentar 3/11:  (Linkadresse)

Was ursprünglich lediglich ein Tauschverhältnis war, ist nun eine Welt für sich, die Welt eines Zirkulationsmittels, worin die Waren zischen Produktion und Konsumtion durch Geld substanziell ununterschieden kreisen. Ob sie Produkte sind oder Gegenstände des Konsums, ist hierbei gleichgültig geworden: Sie existieren als Waren, die selbst nur durch ihr Wertsein die verschiedensten Beziehungen eingehen und allesamt ihrem König dienen, der sie alle Wert sein und zugleich Wert haben lässt, als Ganzes ihre Beziehungen beherrscht, weil es nun absolutes Geld ist.

 Zusammenfassung 3/11:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der einzige aber äußerst folgenreiche Unterschied in der Wertdarstellung von Geld und Ware ist das Maß der Wertrepräsentanz. Die Kreisläufe des Tauschhandels treffen sich im Geld doppelt so häufig, wie in den Waren. von daher wächst die Wertbestimmung des Geldes über die der anderen Ware hinaus, ohne dass sich an den Warenwerten hierbei etwas ändern würde.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/12:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/12 | Kommentar 3/12 | Zusammenfassung 3/12


Was als Verhältnis von Angebot und Nachfrage erscheint, ist das allgemeine Verhalten des Geldwerts, der die Warenzirkulation nicht nur formell, sondern auch inhaltlich bestimmt.

War der Warentausch noch eine nur funktionale Beziehung, also formell, wird er durch die Möglichkeit des Geldbesitzes, also des festgehaltenen Geldes, nun auch inhaltlich bestimmt durch das Subjekt, das Geld fixiert und Geld als Subjekt auf seine Warengesellschaft bezieht. Beim Tausch der Waren, dem Händewechsel der Warenbesitzer entsteht so eine "dritte Hand", an der Geld "hängen bleibt".

 Textstelle 3/12:  (Linkadresse)

"Die Warenzirkulation ist nicht nur formell, sondern wesentlich vom unmittelbaren Produktenaustausch unterschieden. Man werfe nur einen Rückblick auf den Vorgang. Der Leinweber hat unbedingt Leinwand mit Bibel vertauscht, eigne Ware mit fremder. Aber dies Phänomen ist nur wahr für ihn. Der Bibelagent, der dem Kühlen Heißes vorzieht, dachte nicht daran, Leinwand für Bibel einzutauschen, wie der Leinweber nicht davon weiß, daß Weizen gegen seine Leinwand eingetauscht worden ist usw. Die Ware des B ersetzt die Ware des A, aber A und B tauschen nicht wechselseitig ihre Waren aus. Es kann in der Tat vorkommen, daß A und B wechselweis voneinander kaufen, aber solche besondre Beziehung ist keineswegs durch die allgemeinen Verhältnisse der Warenzirkulation bedingt. Einerseits sieht man hier, wie der Warenaustausch die individuellen und lokalen Schranken des unmittelbaren Produktenaustausches durchbricht und den Stoffwechsel der menschlichen Arbeit entwickelt. Andrerseits entwickelt sich ein ganzer Kreis von den handelnden Personen unkontrollierbarer, gesellschaftlicher Naturzusammenhänge. Der Weber kann nur Leinwand verkaufen, weil der Bauer Weizen, Heißsporn nur die Bibel, weil der Weber Leinwand, der Destillateur nur gebranntes Wasser, weil der andre das Wasser des ewigen Lebens bereits verkauft hat usw.

Der Zirkulationsprozeß erlischt deswegen auch nicht, wie der unmittelbare Produktenaustausch, in dem Stellen- oder Händewechsel der Gebrauchswerte. Das Geld verschwindet nicht, weil es schließlich aus der Metamorphosenreihe einer Ware herausfällt. Es schlägt immer nieder auf eine durch die Waren geräumte Zirkulationsstelle. Z.B. in der Gesamtmetamorphose der Leinwand: Leinwand - Geld - Bibel fällt erst die Leinwand aus der Zirkulation, Geld tritt an ihre Stelle, fällt dann die Bibel aus der Zirkulation, Geld tritt an ihre Stelle. Der Ersatz von Ware durch Ware läßt zugleich an dritter Hand die Geldware hängen. Die Zirkulation schwitzt beständig Geld aus." (MEW 23, S. 126 f)

 Kommentar 3/12:  (Linkadresse)

Im Meer der Werte "schwimmt" Geld jetzt als reiner Wert, dem nicht mehr anzusehen ist, dass er von den Verhältnissen der Waren getragen wird. Es stellt die Identität der Warenwelt wirklich als Wert dar, die diese Welt nicht nur bestimmt, sondern sie auch wirklich in sich zusammenfasst.

"Die Identität von Verkauf und Kauf schließt daher ein, daß die Ware nutzlos wird, wenn sie, in die alchimistische Retorte der Zirkulation geworfen, nicht als Geld herauskommt, nicht vom Warenbesitzer verkauft, also vom Geldbesitzer gekauft wird. Jene Identität enthält ferner, daß der Prozeß, wenn er gelingt, einen Ruhepunkt, einen Lebensabschnitt der Ware bildet, der länger oder kürzer währen kann. Da die erste Metamorphose der Ware zugleich Verkauf und Kauf, ist dieser Teilprozeß zugleich selbständiger Prozeß. Der Käufer hat die Ware, der Verkäufer hat das Geld, d.h. eine Ware, die zirkulationsfähige Form bewahrt, ob sie früher oder später wieder auf dem Markt erscheine. Keiner kann verkaufen, ohne daß ein andrer kauft. Aber keiner braucht unmittelbar zu kaufen, weil er selbst verkauft hat. Die Zirkulation sprengt die zeitlichen, örtlichen und individuellen Schranken des Produktenaustausches eben dadurch, daß sie die hier vorhandne unmittelbare Identität zwischen dem Austausch des eignen und dem Eintausch des fremden Arbeitsprodukts in den Gegensatz von Verkauf und Kauf spaltet. Daß die selbständig einander gegenübertretenden Prozesse eine innere Einheit bilden, heißt ebensosehr, daß ihre innere Einheit sich in äußeren Gegensätzen bewegt." (MEW 23, S. 127 f)

Die Zirkulation der Waren durch den Kaufakt verfestigt Geld zu einer über diese hianausgreifende Form, zu einer äußeren Einheit, einer äußeren Identität, mit der es aus der Warenbewegung heraustritt und "die zeitlichen, örtlichen und individuellen Schranken des Produktenaustausches" sprengt. Wer verkauft hat, hat Geld. Er muss aber nichts Kaufen und kann Geld festhalten, weil es für jeden beliebigen Kaufakt gleich gut ist und sich also frrei aufhäufen lässt, solange die Natur des Geldbesitzers, sein stofflicher Selbsterhalt, dies zulässt. Von daher scheidet sich der Verkauf auch vom Kauf und wird zum selbständigen Geldbesitz, der zu einer Freiheit des Tauschenden führt, in den Gegensatz zur Notwendigkeit des bedürftigen Menschen, der kaufen muss, sobald er einer Sache bedarf.

"Die Warenzirkulation hat Geld als Wert ausgeschwitzt, weil es zu ihrem Wertauge geworden ist. Und im Auge des Werttornados dreht sich alles nicht mehr nur um das Geld, sondern dieses sich auch um sich. Es ist die Bewegungsform des Werts schlechthin und durch sich selbst.

Der der Ware immanente Gegensatz von Gebrauchswert und Wert, von Privatarbeit, die sich zugleich als unmittelbar gesellschaftliche Arbeit darstellen muß, von besondrer konkreter Arbeit, die zugleich nur als abstrakt allgemeine Arbeit gilt, von Personifizierung der Sache und Versachlichung der Personen - dieser immanente Widerspruch erhält in den Gegensätzen der Warenmetamorphose seine entwickelten Bewegungsformen." (MEW 23, S. 128)

 Zusammenfassung 3/12:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Geld ist zu einem freien Subjekt des Warentauschs geworden, weil es durch die Notwendigkeiten des Bedarfs sich auf sich konzentriert, seinen Gehalt dort findet, wo es ein doppelte Beziehung als Subjekt des Kaufs und als Objekt des Verkaufs bekommt, also Substanz gegen die einfache Bewegung der Waren erhält. Es bleibt, während sie beständig erscheinen und verschwinden, wird zur gesellschaftlichen Form eines Reichtums, der keinen natürlichen Inhalt mehr haben muss, weil Geld selbst die Fixierung seines gesellschaftlichen Gehalts als Wertsache geworden ist. Es ist durch seine gedoppelte Beziehung rein formell auch doppelt gegenwärtig, also Formbestimmung dadurch, dass es doppelt so viele Beziehungen eingeht, wie alle anderen Waren eingehen können. Es ist die Form, worin eine abstrakte Beziehung total wird und sich dabei gleich bleibt, abstrakte Identität bewahrt und bewährt.

3.2.b Der Umlauf des Geldes

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 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/13:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/13 | Kommentar 3/13 | Zusammenfassung 3/13


Während der Wert der Waren beständig entsteht und vergeht, wiederholt Geld seine Wertform unendlich oft in jedweder Hand, also im Kreislauf seiner einförmigen Wertgestalt über alle Waren hinweg.

Das Arbeitsprodukt wird im Verkauf gegen Geld eingetauscht; aber aus der Wechselseitigkeit von Verkauf und Kauf wird der Kauf zum Subjekt des Verhältnisses, weil er die Subjektform des Tauschs, den Geldbesitz, veräußert. Das produzierende Subjekt wird zum Objekt des Verhältnisses, weil es nur einmal in diesem Verhältnis, der Geldbesitzer jedoch allseitig, also zumindest zweimal in eine Tauschbeziehung eintritt, weil er potenziell Käufer und Verkäufer zugleich ist.

 Textstelle 3/13:  (Linkadresse)

„Der Formwechsel, worin sich der Stoffwechsel der Arbeitsprodukte vollzieht, W - G - W, bedingt, daß derselbe Wert als Ware den Ausgangspunkt des Prozesses bildet und zu demselben Punkt zurückkehrt als Ware. Diese Bewegung der Waren ist daher Kreislauf. Andrerseits schließt dieselbe Form den Kreislauf des Geldes aus. Ihr Resultat ist beständige Entfernung des Geldes von seinem Ausgangspunkt, nicht Rückkehr zu demselben. Solange der Verkäufer die verwandelte Gestalt seiner Ware festhält, das Geld, befindet sich die Ware im Stadium der ersten Metamorphose oder hat nur ihre erste Zirkulationshälfte zurückgelegt. Ist der Prozeß, verkaufen um zu kaufen, vervollständigt, so ist auch das Geld wieder aus der Hand seines ursprünglichen Besitzers entfernt. Allerdings, wenn der Leinweber, nachdem er die Bibel gekauft, von neuem Leinwand verkauft, kehrt auch das Geld in seine Hand zurück. Aber es kehrt nicht zurück durch die Zirkulation der ersten 20 Ellen Leinwand, wodurch es vielmehr aus den Händen des Leinwebers in die des Bibelverkäufers entfernt ist. Es kehrt nur zurück durch die Erneuerung oder Wiederholung desselben Zirkulationsprozesses für neue Ware und endet hier wie dort mit demselben Resultat. Die dem Geld durch die Warenzirkulation unmittelbar erteilte Bewegungsform ist daher seine beständige Entfernung vom Ausgangspunkt, sein Lauf aus der Hand eines Warenbesitzers in die eines andren, oder sein Umlauf.“ (MEW 23, S. 128f)

 Kommentar 3/13:  (Linkadresse)

Die Beständigkeit aller Tauschbeziehungen verbleibt im Geld und das Geld kann von daher auch bei jedem Formwechsel Geld bleiben, das sich aus der Beziehung der Gebrauchswere heraussetzt und für sich festgehaltener Wert ist, auf den es als Tauschwert immer wieder zurückkommt. So wird dieser als Preis eines Tauschakts selbst zum Wert, der in der Doppelseitigkeit seiner Beziehungen fixiert wird. Geld kann daher eigene beständige Beziehungen eingehen und einen eigenen Umlauf als Zirkulationsmittel begründen. Hierbei bleibt es sich als Geld wesentlich identisch und unterscheidet sich nur durch Wertquanta, die es bewegt. Diese werden durch Geld als Zahlungsmittel eingebracht und verbleiben im Geld als Kaufmittel konstant als ein identisches Quantum von veränderlichem Wert, der sich gesellschaftlich nur als Preissumme in der Warensumme darstellen kann. Doch diese Funktion als gesellschaftlich gültiger Maßstab der Preise kann sich erst im Nachhinein der Verkäufe bewahrheiten und resultiert aus seinem Wertmaß der Abeit, die es enthält.

"Als Zahlungsmittel – Geld für sich – soll Geld den Wert als solchen repräsentieren; in der Tat aber ist es nur ein identisches Quantum von veränderlichem Wert." (Karl Marx in "Grundrisse" MEW 42, S, 871)

 Zusammenfassung 3/13:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Geld, das als Resultat der Tauschakte sich zu sich selbst als Wert verhalten muss, ist nun als festgehaltener Wert, als allgemeines Kaufmittel selbst frei für jede Warenbeziehung. Hieraus ergeht ein eigenständiger Umlauf des Geldes in der Warenwelt, worin es wie ein Freier umworben wird, der sich allgemein beziehen kann, weil er auf nichts wirklich bezogen ist..


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/14:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/14 | Kommentar 3/14 | Zusammenfassung 3/14


Weil Geld die Waren sowohl durch den Kauf in eine Warenzirkulation befördert, aus der sie diese zugleich im Verkauf entfernt, erscheint die Warenzirkulation allein durch Geld begründet.

 Textstelle 3/14:  (Linkadresse)

„Der Umlauf des Geldes zeigt beständige, eintönige Wiederholung desselben Prozesses. Die Ware steht stets auf Seite des Verkäufers, das Geld stets auf Seite des Käufers, als Kaufmittel. Es funktioniert als Kaufmittel, indem es den Preis der Ware realisiert. Indem es ihn realisiert, überträgt es die Ware aus der Hand des Verkäufers, während es sich gleichzeitig aus der Hand des Käufers in die des Verkäufers entfernt, um denselben Prozeß mit einer andren Ware zu wiederholen. Daß diese einseitige Form der Geldbewegung aus der doppelseitigen Formbewegung der Ware entspringt, ist verhüllt. Die Natur der Warenzirkulation selbst erzeugt den entgegengesetzten Schein. Die erste Metamorphose der Ware ist nicht nur als Bewegung des Geldes, sondern als ihre eigne Bewegung sichtbar, aber ihre zweite Metamorphose ist nur als Bewegung des Geldes sichtbar. In ihrer ersten Zirkulationshälfte wechselt die Ware den Platz mit dem Geld. Damit fällt zugleich ihre Gebrauchsgestalt der Zirkulation heraus, in die Konsumtion. Ihre Wertgestalt oder Geldlarve tritt an ihre Stelle. Die zweite Zirkulationshälfte durchläuft sie nicht mehr in ihrer eignen Naturalhaut, sondern in ihrer Goldhaut. Die Kontinuität der Bewegung fällt damit ganz auf die Seite des Geldes und dieselbe Bewegung, die für die Ware zwei entgegengesetzte Prozesse einschließt, schließt als eigne Bewegung des Geldes stets denselben Prozeß ein, seinen Stellenwechsel mit stets andrer Ware. Das Resultat der Warenzirkulation, Ersatz von Ware durch andre Ware, erscheint nicht durch ihren eignen Formwechsel vermittelt, sondern durch die Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel, welches die an und für sich bewegungslosen Waren zirkuliert, sie aus der Hand, worin sie Nicht-Gebrauchswerte, in die Hand überträgt, worin sie Gebrauchswerte, stets in entgegengesetzter Richtung zu seinem eignen Lauf. Es entfernt die Waren beständig aus der Zirkulationssphäre, indem es beständig an ihre Zirkulationsstelle tritt und sich damit von seinem eignen Ausgangspunkt entfernt. Obgleich daher die Geldbewegung nur Ausdruck der Warenzirkulation, erscheint umgekehrt die Warenzirkulation nur als Resultat der Geldbewegung.“ (MEW 23, S. 129 f)

 Kommentar 3/14:  (Linkadresse)

Die Stetigkeit des Geldwerts beginnt mit der Entfernung des Werts aus der „Hand des Warenbesitzers und vollendet sich als Gebrauchswert in der Hand eines Warenbesitzers, worin seine Nachfrage befriedigt ist, der Preis der Ware sich als Wert bestätigt hat. Doch weil deren Wert in der Zirkulation bleibt, während sie im Konsum verschwindet, muss sie durch neue Ware ersetzt werden, um dem Geld seinen Wert zu bewahren. wobei beiderlei Beziehung nur das Geld bewegt, die Waren jedoch aus der Zirkulation entfernt. Aus der Beidseitigkeit bleibt nur Geld in der Zirkulation bestehen, hat nur Geld über alle Beziehungen hinweg Bestand, erscheint nur Geld Resultat und Ursprung aller Beziehungen, wiewohl es selbst nur einseitiges Produkt einer beständigen Werterneuerung durch neue Ware ist.

"Andrerseits kommt dem Geld nur die Funktion des Zirkulationsmittels zu, weil es der verselbständigte Wert der Waren ist. Seine Bewegung als Zirkulationsmittel ist daher in der Tat nur ihre eigne Formbewegung. Diese muß sich daher auch sinnlich im Umlauf des Geldes widerspiegeln. So verwandelt z.B. die Leinwand zuerst ihre Warenform in ihre Geldform. Das letzte Extrem ihrer ersten Metamorphose W - G, die Geldform, wird dann das erste Extrem ihrer letzten Metamorphose G - W, ihrer Rückverwandlung in die Bibel. Aber jeder dieser zwei Formwechsel vollzieht sich durch einen Austausch zwischen Ware und Geld, durch ihren gegenseitigen Stellenwechsel. Dieselben Geldstücke kommen als entäußerte Gestalt der Ware in die Hand des Verkäufers und verlassen sie als absolut veräußerliche Gestalt der Ware. Sie wechseln zweimal die Stelle. Die erste Metamorphose der Leinwand bringt diese Geldstücke in die Tasche des Webers, die zweite holt sie wieder heraus. Die beiden entgegengesetzten Formwechsel derselben Ware spiegeln sich also wider im zweimaligen Stellenwechsel des Geldes in entgegengesetzter Richtung." (MEW 23, S. 130)

 Zusammenfassung 3/14:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Geld setzt nun in seiner Allgemeinheit als leibhaftig gewordene Wertgestalt der Preise Produktion und Konsumtion von Waren voraus. Mit der Entfernung aus der Hand des Warenbesitzers entfernt sich Geld auch von den Waren und ihren Werten als Inkarnation von Arbeitszeit auf der einen Seite und Nachfrage und Verbrauch auf der anderen Seite. Es besteht als reiner Tauschwert fort, ohne in irgendeiner wirklichen Beziehung zu den Gebrauchswerten zu stehen. Aber in dieser Existenz ist es ein Wert, um den die Waren sich drehen, wiewohl sie sich selbst nicht bewegen, sondern nur in die Warenwelt eingehen wie sie aus ihr auch wieder austreten. Ihre Zirkulation findet als Gebrauchswerte auf dem Markt nur in dieser Form statt, während sich Geld als Wertkörper hiervon frei erhält und eigen Beziehungen im Verhalten der Preisbewegungen eingeht. Von daher erscheint dann "die Warenzirkulation nur als Resultat der Geldbewegung".


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/15:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/15 | Kommentar 3/15 | Zusammenfassung 3/15


Als Zirkulationsmittel bewegt Geld Wert, den es selbst nicht mehr ausdrückt, sich selbst nicht mehr als Arbeitsprodukt verhalten muss.

Geld ist als erstes eine rein negative Bewegungsform der Waren, die Form, worein sie verschwinden, sich ihr Wert negativ zu ihrem Sein verhält. Als Zirkulationsmittel aber bewegt Geld selbst Werte. Es geht nun darum, wie sich die Wertbewegung des Geldes im Geldumlauf verhält. Weil Geld sozusagen jeden Tauschakt "überlebt", erscheint es als Subjekt der Tauschakte und Zentrum aller Warenbeziehungen.

 Textstelle 3/15:  (Linkadresse)

"Jede Ware, bei ihrem ersten Schritt in die Zirkulation, bei ihrem ersten Formwechsel, fällt aus der Zirkulation heraus, in welche stets neue Ware eintritt. Das Geld dagegen als Zirkulationsmittel haust beständig in der Zirkulationssphäre und treibt sich beständig in ihr um. Es entsteht also die Frage, wieviel Geld diese Sphäre beständig absorbiert.

In einem Lande gehn jeden Tag zahlreiche, gleichzeitige und daher räumlich nebeneinander laufende einseitige Warenmetamorphosen vor, oder in andren Worten, bloße Verkäufe von der einen Seite, bloße Käufe von der andren. In ihren Preisen sind die Waren bereits bestimmten vorgestellten Geldquantis gleichgesetzt. Da nun die hier betrachtete, unmittelbare Zirkulationsform Ware und Geld einander stets leiblich gegenüberstellt, die eine auf den Pol des Verkaufs, das andre auf den Gegenpol des Kaufs, ist die für den Zirkulationsprozeß der Warenwelt erheischte Masse von Zirkulationsmitteln bereits durch die Preissumme der Waren bestimmt. In der Tat stellt das Geld nur reell die in der Preissumme der Waren bereits ideell ausgedrückte Goldsumme dar. Die Gleichheit dieser Summen versteht sich daher von selbst. Wir wissen jedoch, daß bei gleichbleibenden Werten der Waren ihre Preise mit dem Werte des Goldes (des Geldmaterials) selbst wechseln, verhältnismäßig steigen, wenn er fällt, und fallen, wenn er steigt. Ob die Preissumme der Waren so steige oder falle, die Masse des zirkulierenden Geldes muß gleichmäßig steigen oder fallen.“ (MEW 23, S. 131).

 Kommentar 3/15:  (Linkadresse)

Der Preis der Ware wird zu ihrem Wert nur als Preissumme, also als allgemein bewährtes Wertmaß. Die Bewährung besteht daraus, dass der Wert ideell als Einzelpreis durch das Verhalten von Angebot und Nachfrage sich reell seiner tatsächlichen Wertgröße nähert und idealiter reell wird.

 Zusammenfassung 3/15:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Weil sich im Geld alle Preisbildungen treffen, bestimmt sich im Geld selbst der Preis, den die Waren haben, als Preissumme, die allgemeiner wirkt, als sich Preise überhaupt darstellen lassen. Ihre permamnenter Stellenwechsel wird zum Stellenwert der Geldware, worin allein der Warentausch nun seinen gesellschaftlich wirksamen Wert zeitig.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/16:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/16 | Kommentar 3/16 | Zusammenfassung 3/16


Geld vertritt als Wertmaß ein "Loch" zwischen Preis und Wert, eine Realabstraktion, weil sich in ihm der Wert als Preissumme des Geldes selbständig darstellt.

 Textstelle 3/16:  (Linkadresse)

"Der Wechsel in der Masse der Zirkulationsmittel entspringt hier allerdings aus dem Geld selbst, aber nicht aus seiner Funktion als Zirkulationsmittel, sondern aus seiner Funktion als Wertmaß. Der Preis der Waren wechselt erst umgekehrt wie der Wert des Geldes, und dann wechselt die Masse der Zirkulationsmittel direkt wie der Preis der Waren. Ganz dasselbe Phänomen würde sich ereignen, wenn z.B. nicht der Wert des Goldes sänke, sondern Silber es als Wertmaß ersetzte, oder nicht der Wert des Silbers stiege, sondern Gold es aus der Funktion des Wertmaßes verdrängte. In dem einen Fall müßte mehr Silber zirkulieren als vorher Gold, in dem andren weniger Gold als vorher Silber. In beiden Fällen hätte sich der Wert des Geldmaterials verändert, d.h. der Ware, die als Maß der Werte funktioniert, daher der Preisausdruck der Warenwerte, daher die Masse des zirkulierenden Geldes, das zur Realisierung dieser Preise dient.

Man hat gesehn, daß die Zirkulationssphäre der Waren ein Loch hat, wodurch Gold (Silber, kurz das Geldmaterial) in sie eintritt als Ware von gegebnem Wert. Dieser Wert ist vorausgesetzt bei der Funktion des Geldes als Wertmaß, also bei der Preisbestimmung. Sinkt nun z.B. der Wert des Wertmaßes selbst, so erscheint dies zunächst im Preiswechsel der Waren, die unmittelbar an den Produktionsquellen der edlen Metalle mit ihnen als Waren ausgetauscht werden.

Indes steckt die eine Ware die andre an durch ihr Wertverhältnis zu derselben, die Gold- oder Silberpreise der Waren gleichen sich allmählich aus in den durch ihre Werte selbst bestimmten Proportionen, bis schließlich alle Warenwerte dem neuen Wert des Geldmetalles entsprechend geschätzt werden. Dieser Ausgleichungsprozeß ist begleitet von dem fortwährenden Wachstum der edlen Metalle, welche im Ersatz für die direkt mit ihnen ausgetauschten Waren einströmen. In demselben Maß daher, worin die berichtigte Preisgebung der Waren sich verallgemeinert, oder ihre Werte dem neuen, gesunkenen und bis zu einem gewissen Punkt fortsinkenden Wert des Metalls gemäß geschätzt werden, ist auch bereits seine zu ihrer Realisierung notwendige Mehrmasse vorhanden.“ (MEW 23, S. 131 f).

 Kommentar 3/16:  (Linkadresse)

Zur Preisbestimmung wird nun Geld selbst das wirkliche Maß, an dem sich die Preise festmachen, weil es Wert als Darstelung einer Preissumme hat. Diese Summe stellt die wirkliche Wertgröße, die wirklich durchschnittlich notwendige gesellschaftliche Arbeitszeit der Produktion dar.

Der Produktionswert des Geldes geht in die Gleichsetzung aller Produktwerte ein und verliert von daher seine bestimmte Herkunft. Es existiert als Wertmaß zwischen Kauf und Verkauf ebenso jenseits der Warenwelt, wie als Preissumme, ist vollständig abstrakt und für alles ein Nichts, ein Loch, in dem alles so aufgeht, wie es auch untergeht; - eben Wirklichkeit einer Abstraktion, Realabstraktion. Dabei wird der Käufer, also der Geldbesitzer zum Subjekt der Größe, dem kein besonderer Wert mehr entgegentreten kann, weil alle Werte allgemein in der Preisumme selbst schon aufgehoben sind. Im Unterschied zu den anderen Waren wird Geld daher zu einer Wertgröße, die zwar wie jeder Wert der Arbeit entnommen ist, die aber sich als Wertmasse unabhängig hiervon bewegt. Geld realisiert durch seinen Standort auf dem Markt, durch seine Position zu allen anderen Waren, nurmehr deren Wert als Masse eines Zirkulationsmittels, das einen Wert hat, der sich an den vorhandenen Warenwerten bestimmt, das aber als Wertmasse zugleich deren einzig wirkliche Existenzform ist. In ihm vermittelt sich der rein vorgestellte Wert der Preisform mit den tatsächlich zirkulierenden Warenwerten. Im Augenblick der Preisschätzung wird der Wert des Geldes als gegeben vorausgesetzt, wodurch die Waren seine Bewährung im Kaufmittel betreiben, insofern ihr Verkauf gelingt; sie bestärken dabei aber zugleich als Warenmasse, die eine Preissumme hat, sie Preisform des Geldes durch den Kauf. Wert wird auf diese Weise im Geld verschwindend und zugleich Geld durch Wert werdend. Geld ist im Begriff, selbständig zu werden.

"Unter dieser Voraussetzung also ist die Masse der Zirkulationsmittel durch die zu realisierende Preissumme der Waren bestimmt. Setzen wir nun ferner den Preis jeder Warenart als gegeben voraus, so hängt die Preissumme der Waren offenbar von der in Zirkulation befindlichen Warenmasse ab. Es gehört wenig Kopfbrechens dazu, um zu begreifen, daß, wenn 1 Quarter Weizen 2 Pfd.St., 100 Quarter 200 Pfd.St., 200 Quarter 400 Pfd.St. usw. kosten, mit der Masse des Weizens daher die Geldmasse wachsen muß, die beim Verkauf den Platz mit ihm wechselt.“ (MEW 23, S. 132).

 Zusammenfassung 3/16:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der Markt hat seine wirkliche Wertdarstellung im Geld im Nachhinein der Tauschakte dadurch gefunden, dass sich alle Waren in ihren relativen Beziehungen durch die Abgleiche und Konkurrenzen als Preissumme auf dem Markt auf den Wert verdurchschnittlichen, der sich also auch als gesellschaftlich notwendige durchschnittliche Arbeitszeit hierdurch erweist, weil er nur diese bewahrheiten und also auch bewähren kann.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/17:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/17 | Kommentar 3/17 | Zusammenfassung 3/17


Geld ersetzt permanent Ware durch Geld und wird durch Ware wieder Geld, so dass der Formwechsel die Werte im Maß seiner Umlaufgeschwindigkeit im Geld verselbständigt und stabilisiert.

 Textstelle 3/17:  (Linkadresse)

„Der Warenmasse als gegeben vorausgesetzt, flutet die Masse des zirkulierenden Geldes auf und ab mit den Preisschwankungen der Waren. Sie steigt und fällt, weil die Preissumme der Waren infolge ihres Preiswechsels zu- oder abnimmt. Dazu ist keineswegs nötig, daß die Preise aller Waren gleichzeitig steigen oder fallen. Die Preissteigerung einer gewissen Anzahl leitender Artikel in dem einen oder ihre Preissenkung in dem andren Fall reicht hin, um die zu realisierende Preissumme aller zirkulierenden Waren zu erhöhn oder zu senken, also auch mehr oder weniger Geld in Zirkulation zu setzen. Ob der Preiswechsel der Waren wirkliche Wertwechsel wider spiegelt oder bloße Schwankungen der Marktpreise, die Wirkung auf die Masse der Zirkulationsmittel bleibt dieselbe.“ (MEW 23, S. 132).

 Kommentar 3/17:  (Linkadresse)

Das ideelle Wertmaß der Preise geht reell in der Masse der Zirkulationsmittel auf. Die zu realisierende Preissumme stellt sich von daher als umlaufende Geldmenge dar. Das Mehr oder Weniger dieser Menge relativiert sich im Geldwert in der Beziehung zur Preisbildung der Waren. Diese werden mal relativ billiger oder teurer, ohne dass sie einen anderen Wert haben. Letztres ist gegenüber der Gesamtheit des Geldumlaufs allerdings verschwindend. Der Geldumlauf ist an und für sich die Wertdarstellung der Warenbeziehungen, also der Beziehung der auf dem Markt befindlichen Waren, also der Waren, die zwar schon produziert sind aber noch keinen Konsumenten gefunden haben, der Waren die insgesamt Wert darstellen, der nicht realisiert ist, aber schon die Preisbildung bestimmt, weil sie am Wert vergangener schon realiserter Werte gemessen als Repräsentanten einer Preissumme gegenwärtig sind. Im Geld bleibt daher reell nach dem jeweiligen Verkauf der Wert der Ware zurück, der sich auf den Einkauf anderer Ware in unendlicher Folge überträgt. Geld stellt also die Wertmasse aller möglichen Verkäufe dar. Indem es allgemein bei beständig wechselnden Positionen zwischen Kauf und Verkauf eine identische Position behält, behält es bei jedem Tauschakt beide Richtungen von Einkauf und Verkauf in sich, stellt den Wert also zweimal pro Tauschakt dar und nimmt die Position eines selbständigen Wertträgers ein, der selbst nichts Wert sein muss, wohl aber alle Werte vermittelt und an sich bindet.

„Dieser wiederholte Stellenwechsel derselben Geldstücke stellt den doppelten Formwechsel der Ware dar, ihre Bewegung durch zwei entgegengesetzte Zirkulationsstadien und die Verschlingung der Metamorphosen verschiedner Waren. Die gegensätzlichen und einander ergänzenden Phasen, wodurch dieser Prozeß verläuft, können nicht räumlich nebeneinander fallen, sondern nur zeitlich aufeinander folgen. Zeitabschnitte bilden daher das Maß seiner Dauer, oder die Anzahl der Umläufe derselben Geldstücke in gegebner Zeit mißt die Geschwindigkeit des Geldumlaufs. Der Zirkulationsprozeß jener vier Waren dauere z.B. einen Tag. So beträgt die zu realisierende Preissumme: 8 Pfd.St., die Anzahl der Umläufe derselben Geldstücke während des Tags: 4 und die Masse des zirkulierenden Geldes: 2 Pfd.St., oder für einen gegebnen Zeitabschnitt des Zirkulationsprozesses:

(Preissumme der Waren)/(Umlaufsanzahl gleichnamiger Geldstücke) = Masse des als Zirkulationsmittel funktionierenden Geldes.

Dies Gesetz gilt allgemein. Der Zirkulationsprozeß eines Landes in einem gegebnen Zeitabschnitt umfaßt zwar einerseits viele zersplitterte, gleichzeitige und räumlich nebeneinander fallende Verkäufe (resp. Käufe) oder Teilmetamorphosen, worin dieselben Geldstücke nur einmal die Stelle wechseln oder nur einen Umlauf vollziehn, andrerseits viele teils nebeneinander herlaufende, teils sich ineinander verschlingende mehr oder minder gliederreiche Metamorphosenreihen, worin dieselben Geldstücke mehr oder minder zahlreiche Umläufe zurücklegen. Die Gesamtzahl der Umläufe aller in Zirkulation befindlichen gleichnamigen Geldstücke ergibt jedoch die Durchschnittsanzahl der Umläufe des einzelnen Geldstücks oder die Durchschnittsgeschwindigkeit des Geldumlaufs.“ (MEW 23, S. 132).

 Zusammenfassung 3/17:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Masse des als Zirkulationsmittel fungierdenden Geldes wird selbst zu einem Maßstab der Preise, die sich daran bilden. Von daher entsteht aus der Durchschnittsgeschwindigkeit des Geldumlaufs ein Maßstab der Gegenwärtigkeit des Geldwerts, der seinen Wert nicht nur ausgedrückt findet als Maß der Werte, sondern sich auch als Maßstab der Preise betätigt.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/18:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/18 | Kommentar 3/18 | Zusammenfassung 3/18


Die umlaufende Geldmenge stellt nicht nur eine Preissumme dar, sondern auch deren Realisierungszeit, und wird so zur Realisierung einer "Hast des Stoffwechsels", also auch Zeitdruck auf die menschliche Arbeit.

 Textstelle 3/18:  (Linkadresse)

"Die Geldmasse, die bei Beginn z.B. des täglichen Zirkulationsprozesses in ihn hineingeworfen wird, ist natürlich bestimmt durch die Preissumme der gleichzeitig und räumlich nebeneinander zirkulierenden Waren. Aber innerhalb des Prozesses wird ein Geldstück sozusagen für das andre verantwortlich gemacht. Beschleunigt das eine seine Umlaufsgeschwindigkeit, so erlahmt die des andren, oder es fliegt ganz aus der Zirkulationssphäre heraus, da diese nur eine Goldmasse absorbieren kann, welche, multipliziert mit der mittlern Umlaufsanzahl ihres einzelnen Elements, gleich der zu realisierenden Preissumme ist. Wächst daher die Anzahl der Umläufe der Geldstücke, so nimmt ihre zirklierende Masse ab. Nimmt die Anzahl ihrer Umläufe ab, so wächst ihre Masse. Weil die Masse des Geldes, die als Zirkulationsmittel funktionieren kann, bei gegebner Durchschnittsgeschwindigkeit gegeben ist, hat man daher z.B. nur eine bestimmte Quantität von Ein-Pfund-Noten in die Zirkulation hineinzuwerfen, um ebenso viele Sovereigns hinauszuwerfen, ein allen Banken wohlbekanntes Kunststück.

Wie im Geldumlauf überhaupt nur der Zirkulationsprozeß der Waren, d.h. ihr Kreislauf durch entgegengesetzte Metamorphosen erscheint, so in der Geschwindigkeit des Geldumlaufs die Geschwindigkeit ihres Formwechsels, das kontinuierliche Ineinandergreifen der Metamorphosenreihen, die Hast des Stoffwechsels, das rasche Verschwinden der Waren aus der Zirkulationssphäre und ihr ebenso rascher Ersatz durch neue Waren. In der Geschwindigkeit des Geldumlaufs erscheint also die flüssige Einheit der entgegengesetzten und sich ergänzenden Phasen, Verwandlung der Gebrauchsgestalt in Wertgestalt und Rückverwandlung der Wertgestalt in Gebrauchsgestalt, oder der beiden Prozesse des Verkaufs und Kaufs. Umgekehrt erscheint in der Verlangsamung des Geldumlaufs die Trennung und gegensätzliche Verselbständigung dieser Prozesse, die Stockung des Formwechsels und daher des Stoffwechsels. Woher diese Stockung entspringt, ist natürlich der Zirkulation selbst nicht anzusehn. Sie zeigt nur das Phänomen selbst. Der populären Anschauung, welche mit verlangsamtem Geldumlauf das Geld minder häufig auf allen Punkten der Zirkulationsperipherie erscheinen und verschwinden sieht, liegt es nah, das Phänomen aus mangelnder Quantität der Zirkulationsmittel zu deuten.“ (MEW 23, S. 133 f).

 Kommentar 3/18:  (Linkadresse)

Die Preisbewegung der Waren mündet in die Wertbewegung des Geldes über die Bewegungsformen der zirkulierenden Warenmasse, also der gesamten Wertmasse in Preisform. Das Geld kann sie nicht unmittelbar wertmäßig darstellen, weil es von ihr als Preissumme abhängig ist; es kann aber auch nur Preise bilden, indem es sich an jeder einzelnen Ware relativiert. Es hängt von den Realisierungsprozessen der Warenwerte, auf das Verhältnis der Verkäufe und Käufe von Waren ab und wird durch deren Bewegung bestimmt. Insofern ist die Wertbewegung des Geldes in seinem Umlauf unmittelbar nur noch ab hängig von den Faktoren, welche die Preisbewegung ausmachen, dem Fortgang der Formwechsel der Wertgestalten, nicht der Werte selbst. Die "flüssige Einheit der Gegensätze" ist zugleich ihre Ergänzung, Verkauf und Kauf werden aber durch diesen "Fluß" in unterschiedliche Geschwindigkeiten bewegt, da der Kauf nur einfache, der Verkauf eine doppelte Beziehung des Geldes auf die Warenwelt ist. Die "Geschwindigkeit des Geldumlaufs" bewegt den Tauschprozess, macht seine Beschleunigung und Verlangsamung aus. Von daher lähmt dessen Stockung auch den Stoffwechsel und verflüssigt die Beschleunigung die Gegenwärtigkeit und Allseitigkeit der Geldbeziehungen. Von daher drückt das Geld als einzige Allgemeinform der Warenwelt zugleich auf deren Umlaufzeit, weil es im stockenden Stoffwechsel, wenn sich die Umlaufzeit mindert. auch Wertrealisierung, also eben Wert verliert. Wertsicherheit kann daher nur durch angepasste Umlaufzeiten gewährt sein. Geld wird umso wertloser, je mehr sich sein Umlauf verzögert, und deshalb muss der geldbesitzer auf eine beschleunigte Umlaufzeit spekulieren.

 Zusammenfassung 3/18:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der Geldumlauf bildet nun selbst die Zeitgröße der Wertrealisierung und daher auch seiner Bemessungen, weil darin die aktuelle Gegenwärtigkeit der dargestellten Preissumme variant und mächtig wird. Der langsamer Kaufprozess sammelt Werte der schnelleren Verkaufsprozesses auf, während die Verlangsamung der Verkaufsakte einen Stau der Wertrealisierung mit sich bringt. Die Preisbildung wird hiervon abhängig und realisiert Werte nur, wo sich beides ausgleichen kann. Der gegensatz dieser Bewegungen ist kein Phänomen der Zirkulation, sondern hängt von der Vermittlung von Produktion und Zirkulation ab, also vom Warendurchlauf zwischen Produktion und Konsumtion.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/19:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/19 | Kommentar 3/19 | Zusammenfassung 3/19


Die Masse des Zirkulationsmittels Geld ist keine Wertmasse, sondern eine Preissumme, welche zugleich der Masse der Wertdarstellung des Geldumlaufs, also der Anzahl der Preisbildungen pro Wertträger, entsprechen muss.

 Textstelle 3/19:  (Linkadresse)

"Das Gesamtquantum des in jedem Zeitabschnitt als Zirkulationsmittel funktionierenden Geldes ist also bestimmt einerseits durch die Preissumme der zirkulierenden Warenwelt, andrerseits durch den langsameren oder rascheren Fluß ihrer gegensätzlichen Zirkulationsprozesse, von dem es abhängt, der wievielte Teil jener Preissumme durch dieselben Geldstücke realisiert werden kann. Die Preissumme der Waren hängt aber ab sowohl von der Masse als den Preisen jeder Warenart." (MEW 23, S. 135).

 Kommentar 3/19:  (Linkadresse)

Die Preisbewegungen der Waren, also ihr jeweiliger "Händewechsel", in welchem sich Preise bilden und als Wertform bewahrheiten, stellt zwar Wert dar, ist selbst aber nicht als Wert, sondern nurmehr als Preis Geldwert. Da die Preise zwar Warenwerte darstellen, aber nicht realisierter Wert sind, bewegen sie sich als Preissumme einer Wertmasse je nach der Bewegung der Waren zwischen Kauf und Verkauf. Allgemein setzt sich - wie gezeigt - die Position des Geldbesitzers, des Käufers immer über die des Verkäufers und bestimmt die Flüssigkeit des Geldumlaufs und also auch der Produktion.

Durch die jeweils unterschiedenen Umlaufzeiten der Geldbewegung entsteht eine unterschiedliche Preisbewegung, die sich in einer durchschnittlichen Preisbildung zu einem allgemeinen Maßstab der Preise durchsetzt. Dabei passen die drei Faktoren des Geldumlaufs, die Preisbewegung, die zirkulierende Warenmasse und die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes den Warentausch auf ein allgemein verträgliches Maß an: auf das Maß der Wertsumme der Preissumme.

„Die drei Faktoren: die Preisbewegung, die zirkulierende Warenmasse und endlich die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes, können ... in verschiedner Richtung und verschiednen Verhältnissen wechseln, die zu realisierende Preissumme, daher die durch sie bedingte Masse der Zirkulationsmittel, also sehr zahlreiche Kombinationen durchmachen. Wir zählen hier nur die in der Geschichte der Warenpreise wichtigsten auf.

Bei gleichbleibenden Warenpreisen kann die Masse der Zirkulationsmittel wachsen, weil die Masse der zirkulierenden Waren zunimmt oder die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes abnimmt oder beides zusammenwirkt. Die Masse der Zirkulationsmittel kann umgekehrt abnehmen mit abnehmender Warenmasse oder zunehmender Zirkulationsgeschwindigkeit.

Bei allgemein steigenden Warenpreisen kann die Masse der Zirkulationsmittel gleichbleiben, wenn die Masse der zirkulierenden Waren in demselben Verhältnis abnimmt, worin ihr Preis zunimmt, oder die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ebenso rasch zunimmt als die Preiserhöhung, während die zirkulierende Warenmasse konstant bleibt. Die Masse der Zirkulationsmittel kann fallen, weil die Warenmasse rascher ab- oder die Umlaufsgeschwindigkeit rascher zunimmt als die Preise.

Bei allgemein fallenden Warenpreisen kann die Masse der Zirkulationsmittel gleichbleiben, wenn die Warenmasse in demselben Verhältnis wächst, worin ihr Preis fällt, oder die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes in demselben Verhältnis abnimmt wie die Preise. Sie kann wachsen, wenn die Warenmasse rascher wächst oder die Zirkulationsgeschwindigkeit rascher abnimmt, als die Warenpreise fallen.

Die Variationen der verschiednen Faktoren können sich wechselseitig kompensieren, so daß ihrer beständigen Unstetigkeit zum Trotz die zu realisierende Gesamtsumme der Warenpreise konstant bleibt, also auch die zirkulierende Geldmasse. Man findet daher, namentlich bei Betrachtung etwas längerer Perioden, ein viel konstanteres Durchschnittsniveau der in jedem Lande zirkulierenden Geldmasse und, mit Ausnahme starker Perturbationen, die periodisch aus den Produktions- und Handelskrisen, seltner aus einem Wechsel im Geldwert selbst entspringen, viel geringere Abweichungen von diesem Durchschnittsniveau, als man nach dem Augenschein erwarten sollte.“ (MEW 23, S. 135 f)

 Zusammenfassung 3/19:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Geschwindigkeit des Geldumlaufs ist preisbestimmend geworden, während sich am Geldwert nichts ändert und "die Gesamtsumme der Warenpreise" und also auch die zirkulierende Geldmasse wertmäßig konstant bleibt.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/20:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/20 | Kommentar 3/20 | Zusammenfassung 3/20


Die umlaufende Geldmenge muss dem Wert des Geldes entsprechen, ohne dass Geld selbst Wert ist, aber als Zirkulationsmittel den Wert der Waren hat, die sich auf dem Markt befinden.

 Textstelle 3/20:  (Linkadresse)

"Das Gesetz, daß die Quantität der Zirkulationsmittel bestimmt ist durch die Preissumme der zirkulierenden Waren und die Durchschnittsgeschwindigkeit des Geldumlaufs, kann auch so ausgedrückt werden, daß bei gegebner Wertsumme der Waren und gegebner Durchschnittsgeschwindigkeit ihrer Metamorphosen, die Quantität des umlaufenden Geldes oder des Geldmaterials von seinem eignen Wert abhängt.“ (MEW 23, S. 136 ff)

 Kommentar 3/20:  (Linkadresse)

Die Verselbständigung des Geldes ist erst abgeschlossen, wenn es den Wert der Waren ausschließlich und vollständig darstellt. Dabei bestimmt dann de Warenmenge den Geldwert, niemals aber die Geldmenge den Warenwert, wie das von den politischen Ökonomen (z.B. der Bundesbank) verstanden wird. Geld kann auch als Vorschuss auf Arbeit noch keinen Wert haben.

"Die Illusion, daß umgekehrt die Warenpreise durch die Masse der Zirkulationsmittel und letztre ihrerseits durch die Masse des in einem Lande befindlichen Geldmaterials bestimmt werden, wurzelt bei ihren ursprünglichen Vertretern in der abgeschmackten Hypothese, daß Waren ohne Preis und Geld ohne Wert in den Zirkulationsprozeß eingehn, wo sich dann ein aliquoter Teil des Warenbreis mit einem aliquoten Teil des Metallbergs austausche." (MEW 23, S. 138)

 Zusammenfassung 3/20:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Geld als Wertmaß setzt sich als "Quantität des umlaufenden Geldes" in der einzelnen Preisbildung durch, während sich die Warenpreise an dieser Wertmenge relativieren, die Preise also hierdurch bestimmt sind. Als Maßstab der Preise hat die Wertgröße ihre gesellschaftlich bestimmende Macht darin gefunden.

3.2.c Die Münze. Das Wertzeichen

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 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/21:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/21 | Kommentar 3/21 | Zusammenfassung 3/21


Der vorgestellte Geldwert lässt sich vorzugsweise in Produkten vermitteln, die ein Gebrauchsgut sind, das sich als Zirkulationsmittel in reiner Wertgestalt festhalten lässt.

 Textstelle 3/21:  (Linkadresse)

"Aus der Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel entspringt seine Münzgestalt. Der in dem Preise oder Geldnamen der Waren vorgestellte Gewichtsteil Gold muß ihnen in der Zirkulation als gleichnamiges Goldstück oder Münze gegenübertreten. Wie die Feststellung des Maßstabs der Preise, fällt das Geschäft der Münzung dem Staat anheim. In den verschiednen Nationaluniformen, die Gold und Silber als Münzen tragen, auf dem Weltmarkt aber wieder ausziehn, erscheint die Scheidung zwischen den innern oder nationalen Sphären der Warenzirkulation und ihrer allgemeinen Weltmarktssphäre." (MEW 23, S. 138 f)

 Kommentar 3/21:  (Linkadresse)

Geld wird zum reinen Zirkulationsmittel, sobald es sich von senem Wertsein auch wirklich scheidet. Als Zirkulationsmittel soll es nur noch ein Wertquantum darstellen und kann seinen eigenen Wert auch völlig aufgeben. "Das Gold als Zirkulationsmittel weicht ab vom Gold als Maßstab der Preise und hört damit auch auf, wirkliches Äquivalent der Waren zu sein, deren Preise es realisiert." (MEW 23, S. 139)

"Wenn der Geldumlauf selbst den Realgehalt vom Nominalgehalt der Münze scheidet, ihr Metalldasein von ihrem funktionellen Dasein, so enthält er die Möglichkeit latent, das Metallgeld in seiner Münzfunktion durch Marken aus andrem Material oder Symbole zu ersetzen. ...

Der Metallgehalt der Silber- oder Kupfermarken ist willkürlich durch das Gesetz bestimmt. Im Umlauf verschleißen sie noch rascher als die Goldmünze. Ihre Münzfunktion wird daher faktisch durchaus unabhängig von ihrem Gewicht, d.h. von allem Wert. Das Münzdasein des Goldes scheidet sich völlig von seiner Wertsubstanz. Relativ wertlose Dinge, Papierzettel, können also an seiner Statt als Münze funktionieren. In den metallischen Geldmarken ist der rein symbolische Charakter noch einigermaßen versteckt. Im Papiergeld tritt er augenscheinlich hervor. Man sieht: Ce n'est que le premier pas que coûte <Es kommt nur auf den ersten Schritt an>.

Es handelt sich hier nur von Staatspapiergeld mit Zwangskurs." (MEW 23, S. 140 f)

Das sinnfällige Geld, wie es als Handgeld fungiert, ist nur ncoh Zeichen des Geldwertes, wie er als Maßstab der Preise fungiert. Es funktioniert so auch, ohne selbst ein Äquivalent zu sein, weil der Staat als Gesamtfunktionär des Warenmarktes garantiert. Es kann daher auch nur Papier oder Plastik (siehe Chipgeld) sein, wodurch dies gegeben ist. "Papierzettel, denen Geldnamen, wie 1 Pfd.St., 5 Pfd.St. usw. aufgedruckt sind, werden vom Staat äußerlich in den Zirkulationzprozeß hineingeworfen." Dies jedoch hat keine eigenständige Fuktion, sondern bleibt Zeichen "im Namen des Gesetzes". Deshalb können Staaten auch nur soviel Geld drucken, wie ihr Wertvorrat in Rohstoffen, besonders in Gold oder Öl (siehe Petrodollar), zu eigen sind. Ein Mehr an Nominierung wäre Vorschuss ohne Deckung, also Kredit als Vorschuss, ohne Produktion darzustellen. Solcher Kredit inflationiert den Geldwert und entwertet die vorhandenen Werte. Das unterscheidet ihn vom wirklichen Kredit, der erst aus dem Mehrwert entsprngt.

"Kreditgeld unterstellt dagegen Verhältnisse, die uns vom Standpunkt der einfachen Warenzirkulation noch durchaus unbekannt sind. Im Vorbeigehn sei jedoch bemerkt, daß, wie eigentliches Papiergeld aus der Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel entspringt, das Kreditgeld in der Funktion des Geldes als Zahlungsmittel seine naturwüchsige Wurzel besitzt." (MEW 23, S. 141)

 Zusammenfassung 3/21:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Geld als Preis bestimmende Wertform wird nun auch gesellschaftlich darstellbar durch die Geldpolitik der Nationalbanken, die eine Geldmenge in Umlauf bringen muss, die optimal zur Preisdarstellung taugt. Diese erscheint nun wirklich als vorgeschossne Geldmenge, wie ein Geldvorschuß, wiewohl sie nur den Geldwert der umlaufenden Waren darstellen kann.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/22:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/22 | Kommentar 3/22 | Zusammenfassung 3/22


Das Geld als "in der Hand" fungierendes Zahlungsmittel ist ein flüchtiges, weil in seinem Verschwinden erhaltenes Zirkulationsmittel als reines Wertzeichen.

 Textstelle 3/22:  (Linkadresse)

"Es fragt sich schließlich, warum das Gold durch bloße wertlose Zeichen seiner selbst ersetzt werden kann? Es ist aber, wie man gesehn, nur so ersetzbar, soweit es in seiner Funktion als Münze oder Zirkulationsmittel isoliert oder verselbständigt wird. Nun findet die Verselbständigung dieser Funktion zwar nicht für die einzelnen Goldmünzen statt, obgleich sie in dem Fortzirkulieren verschlissener Goldstücke erscheint. Bloße Münze oder Zirkulationsmittel sind die Goldstücke grade nur, solang sie sich wirklich im Umlauf befinden. Was aber nicht für die einzelne Goldmünze, gilt für die vom Papiergeld ersetzbare Minimalmasse Gold. Sie haust beständig in der Zirkulationssphäre, funktioniert fortwährend als Zirkulationsmittel und existiert daher ausschließlich als Träger dieser Funktion. Ihre Bewegung stellt also nur das fortwährende Ineinanderumschlagen der entgegengesetzten Prozesse der Warenmetamorphose W - G - W dar, worin der Ware ihre Wertgestalt nur gegenübertritt, um sofort wieder zu verschwinden. Die selbständige Darstellung des Tauschwerts der Ware ist hier nur flüchtiges Moment. Sofort wird sie wieder durch andre Ware ersetzt. Daher genügt auch die bloß symbolische Existenz des Geldes in einem Prozeß, der es beständig aus einer Hand in die andre entfernt. Sein funktionelles Dasein absorbiert sozusagen sein materielles. Verschwindend objektivierter Reflex der Warenpreise, funktioniert es nur noch als Zeichen seiner selbst und kann daher auch durch Zeichen ersetzt werden." (MEW 23, S. 142 f)

 Kommentar 3/22:  (Linkadresse)

Die "bloß symbolische Existenz des Geldes" gibt es nicht als Sache, sondern als Prozess, der sich im Geldschein reflektiert. Darauf wird die aktuelle Preisbeziehung als Tauschwert der Waren ausgedrückt, wie sie im Moment des Händewechsels zweckgerecht erscheint. "Die selbständige Darstellung des Tauschwerts der Ware ist hier nur flüchtiges Moment." Geld kann heute soviel, und morgen soviel Wert als Peis bezahlten, wie es durch die Preise im allgemeinen auch an Wert darstellt. Seine Beziehung zur sinlichen Warenwelt ist rein ideell, doch als Zeichen eines Werts muss es dennoch mit dem wirklichen Warenwert übereinstimmen, durch diesen "gedeckt sein", um ihn funktional richtig repräsentieren zu können. Die ursprünglichste Wertdeckung ist Gold, worin sich Wert allgemein zusammenfassen kann.(MEW 23, S. 143)

"Das Papiergeld ist Goldzeichen oder Geldzeichen. Sein Verhältnis zu den Warenwerten besteht nur darin, daß sie ideell in denselben Goldquantis ausgedrückt sind, welche vom Papier symbolisch sinnlich dargestellt werden. Nur sofern das Papiergeld Goldquanta repräsentiert, die, wie alle andren Warenquanta, auch Wertquanta, ist es Wertzeichen." (MEW 23, S. 142)

 Zusammenfassung 3/22:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Das Papiergeld ist der leibhaftige Schuldschein eines Geldvorschusses, der zugleich nur bereits vorhandenen Warenwert darstellen kann. Er ist die Pflichtform eines Geldverhältnisses, das schon durch die auf dem Markt zirkulierenden Waren produziert ist, zugleich aber auch jedem abverlangt, sein Geld erneut "zu verdienen", um sich die Güter seines Bedarfs zu erstehen.

 Gesamte Zusammenfassung Kap.3 Abs.2 (Linkadresse | Nächste)

Geld als reines Zahlungsmittel hat den Mangel, dass es nicht Wert sein kann, aber doch Produkt ist, das einen Symbolwert bekommen hat, einen Wert, der sich nicht durch Geld sondern außer Geld begründet, also dem Geld äußerlich ist. In dieser Äußerlichkeit begründet sich der Wert nur durch die Anwesenheit der in Zahlungen vermittelten Waren und verflüchtigt sich, wo sich dies auflöst oder in Stockung gerät. Es zeigt Wert als einen Schatz, der keiner mehr ist, wo kein zusätzlicher Goldwert hierfür vorhanden ist, der als Wertdeckung zählt und der daher in dieser Geldform nur fiktionalisiert ist. Als allgemeine Wertform wird sich Geld daher zu den Schätzen des gesellschaftlichen Reichtums in dieser Form nicht halten lassen. Es bliebe ein Zahlungsmittel, das auf Dauer und überregional (international) Wertlosigkeit vermittelt, wenn es nicht zu der gesellschaftlichen Macht werden kann, die es als Schatz, als "gesellschaftliches Faustpfand" durch Gold hatte.

 


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